29.08.2011
Prof. Dr. Birger P. Priddat lobt die Kooperation als Sozialkapital, das weder Kapitaleigner noch Manager, noch Gewerkschaften alleine schaffen können
„Mitbestimmung als zentrales Instrument der Gewerkschaften ist ja als Bremse für die freie Entscheidung eines Unternehmens verschrien. Ich argumentiere genau anders herum: Sie ist ein Produktivitätsfaktor“, erklärt Prof. Dr. Birger P. Priddat seine Haltung. Die hat er in seinem Buch „Leistungsfähigkeit der Sozialpartnerschaft in der sozialen Marktwirtschaft“ aufgeschrieben. „Die deutsche Wirtschaft lebt von Qualitätsprodukten. Und Qualitätsarbeit, die diese Produkte herstellt, bekommt man nicht von unzufriedenen und missachteten Arbeitnehmern. Darum ist Mitbestimmung ein wesentlicher Faktor für das Wirtschaftswachstum und nicht dagegen“, erläutert er seine Position. Loyale, motivierte und qualifizierte Mitarbeiter schätzen vertrauensvolle kooperative Arbeitsbeziehungen, schreibt Priddat in seinem Buch.
„In der Krise, wenn Firmen sich neu erfinden müssen, hilft Mitbestimmung, den sozialen Frieden zu sichern. Die Unternehmen klagen in der Phase gerne über die Unbeweglichkeit, die ihnen die Mitbestimmung aufzwingt. Aber wenn so ein Prozess der Umstrukturierung dann abgeschlossen ist, fließt die Dividende: Zufriedenere und loyalere Mitarbeiter sind einfach die besseren Voraussetzungen für einen Neuanfang.“ Das Sozialkapital einer Unternehmung, die gelungene Kooperation von Management und Arbeitnehmern, ist ein Vermögen, dessen Wert noch unterschätzt wird.
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