Es wird als Band eingesetzt zum Bündeln von Banknoten, Briefen, Zeitungen. Als Dichtung sorgt es für den verlustfreien Rückhalt von Gasen und Flüssigkeiten, für die Aufrechterhaltung von Wärme, Kälte und Drücken. In Motoren und Maschinen leistet es einen wichtigen Beitrag bei der Übertragung von Kräften. Es schützt Menschen vor Schadstoffen und Krankheitserregern und es ist der Stoff, der Mobilität, wie wir sie kennen und schätzen, überhaupt erst möglich macht. Um es in aller Deutlichkeit zu sagen: Ohne Kautschuk gäbe es keinen Fortschritt.
Bewegte Geschichte
Von seinen Reisen nach Mittelamerika brachte Christoph Kolumbus (1451–1506), der berühmte italienische Seefahrer und Pionier ersten Ranges, Kautschuk aus Mittelamerika mit nach Europa. Weil der Rohkautschuk klebrig und wenig haltbar war, legte man jedoch keinen großen Wert darauf, dessen technischen Nutzen zu prüfen. Das änderte sich, nachdem Charles Nelson Goodyear 1839 aus Naturkautschuk durch Zusatz von Schwefel und unter Einfluss von Hitze vulkanisiertes, haltbares, elastisches Gummi erzeugte, das seiner nützlichen Eigenschaften wegen für viele Anwendung interessant wurde. Die aufblühende Automobilindustrie etwa entwickelte einen geradezu unstillbaren Kautschukhunger.
Kurz vor Beginn des Ersten Weltkriegs wurde Deutschland von der Versorgung mit Naturkautschuk abgeschnitten. Ohne Gummi war an eine Mobilmachung gar nicht zu denken. Die Lösung entstammte einem Labor der Farbenwerke in Wuppertal-Elberfeld, dem Stammwerk des späteren Bayer-Konzerns. Dort war dem Chemiker Friedrich Hofmann 1909 nach Jahren der Forschung die Synthese von Methylkautschuk gelungen. Das Verfahren erwies sich zwar als unrentabel, stellte jedoch die Versorgung mit dem benötigten elastischen Material sicher.
1929 gelang schließlich Walter Bock und Eduard Tschankur, zwei Schülern Friedrich Hofmanns, die industrielle Herstellung von Styrol-Butadien-Kautschuk (SBR). Im Jahr 2012 wurden weltweit 5,4 Millionen Tonnen SBR verarbeitet.
Geballtes Know-how
In Laboratorien rund um den Globus wird an neuen Zusammensetzungen und Additiven gearbeitet, um die Leistungsfähigkeit und Umweltverträglichkeit von Kautschuk weiter zu verbessern. Es wird nach neuen natürlichen Ressourcen zur Herstellung von Naturkautschuk geforscht, die etwa auch unter nährstoffärmeren Bedingungen eine Versorgung auf nachhaltige Weise sicherstellen.
Ohne Kautschuk ist an Fortschritt nicht zu denken. Was die Branche zu bieten hat und zu leisten in der Lage ist, spiegelt die K 2019 – konzentriert entlang der „Gummistraße“ in Halle 6. Dort treffen Sie auf die Kautschukpioniere der Neuzeit.