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16.12.2011

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8. Branchentag von kunststoffland NRW e. V. im Chemiepark Marl

Nach der Eröffnung des achten Branchentages durch Gregor Hetzke, Leiter des Geschäftsbereiches Performance Polymers von Evonik Industries, begrüßte Matthias Poschmann, Vorsitzender des Vereins kunststoffland NRW, ca. 140 Gäste aus Wirtschaft und Wissenschaft. In seiner Rede verwies Hetzke auf die Bedeutung des Standortes Marl für Evonik Industries. Seiner Ansicht nach müsse die Branche dafür sorgen, dass Kunststoffe in der Öffentlichkeit noch mehr als Problemlöser wahrgenommen werden, da es sich schließlich um einen der innovativsten Werkstoffe des 21. Jahrhunderts handele.[image_0] Svenja Schulze, Ministerin für Innovation, Wissenschaft und Forschung des Landes NRW, lobte ausdrücklich den Verein kunststoffland NRW; hier würden Kompetenzen gebündelt und interdisziplinäres Arbeiten - in der heutigen Zeit Voraussetzung für Innovationen - erleichtert.  Und gerade die enorme Innovationskraft zeichne die Kunststoffbranche aus. In diesem Zusammenhang wies sie darauf hin, dass 70 % aller Produktinnovationen auf neuen Werkstoffen basierten. Matthias Poschmann gab einen Rückblick auf die Gründung von kunststoffland NRW und betonte, dass keines der Mitgliedsunternehmen des Vereins in der vergangenen Wirtschaftskrise aufgeben musste. Für ihn ein Beweis, dass das Netzwerk funktioniere. Im Zusammenhang mit der Vereinsgründung wurde Dr. Manfred Spindler, Gründungsmitglied und ehemaliger Vorsitzender des Vereins kunststoffland NRW, für seine Verdienste geehrt. Kreislaufwirtschaft neu definiert
Ein durchaus kontroverses Echo fand der Beitrag von Michael Braungart, Professor an den Universitäten Erasmus Rotterdam, Uni Twente und Leuphana Lüneburg. Er stellte das aktuelle Konzept der Nachhaltigkeit radikal in Frage. Zur Zeit sei erklärtes Ziel, weniger zu zerstören - damit könne man die Probleme aber nicht lösen. Sein zukunftsweisender Ansatz sehe dagegen vor, Produkte von Anfang an für den Kreislauf zu schaffen. Konkret: Es gehe nicht darum nur Müll zu vermeiden wie beim alten Ansatz "von der Wiege zu Bahre", sondern Müll als wertvollen Rohstoff zu sehen. Es gäbe keinen "Müll" mehr, wenn man alle Produkte von Anfang an so konzipiere, dass alles wieder in den Kreislauf zurückfließe ("von der Wiege zur Wiege"). An der aktuellen Art Umweltschutz zu betreiben, kritisiert er, dass lediglich versucht werde, "das Falsche perfekt zu machen", das mache es aber nicht besser, sondern "das Falsche wird dann nur perfekt falsch" gemacht: Weniger schlecht sei noch lange nicht gut. Seiner Meinung nach existiere gar kein Rohstoff- sondern ein Materialmanagementproblem. Durchaus radikale und provokante Positionen. Dabei richtete er sich aber nicht pauschal gegen die Wirtschaft, sondern forderte dazu auf, alte Denkmuster zu überprüfen und neue Wege zu gehen. Seine Ausführungen wurden von den Gästen als interessanter Denkanstoß aufgenommen, auch wenn nicht alle Punkte Zustimmung fanden. Herausforderung Fachkräftemangel
Die anschließende Podiumsdiskussion beleuchtete das Thema Fachkräftemangel aus der Perspektive der Kunststoffindustrie. Hier gibt es eine Reihe von konkreten Ansatzpunkten sowohl in den Betrieben selbst als auch bei der frühzeitigen Förderung des Nachwuchses in Schulen und Hochschulen. Kunststoffland NRW sieht sich hier als Impulsgeber, Katalysator und Promoter für die Branche und ihre Anliegen.

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