ACIB: Pilze zerlegen PET-Flaschen gezielt in ihre Einzelbestandteile
Österreichische Forscher haben ein Verfahren entwickelt, bei dem Pilze Kunststoffe - wie z.B. das Poyester von PET-Flaschen - zerlegen und so eine hundertprozentige Wiederverwertbarkeit der Einzelbestandteile ermöglichen sollen.
Kunststoffe wie Polyester haben aufgrund vieler attraktiver Eigenschaften wie hoher Beständigkeit und geringem Gewicht nicht umsonst Einzug in unser tägliches Leben etwa als Verpackungsmaterial oder Sportbekleidung gefunden. Erstmals soll es nun möglich sein, mit Hilfe von speziellen Pilzen diese Kunststoffe gezielt in ihre Einzelbestandteile zu zerlegen und daraus wieder neue, hochwertige Materialien zu produzieren.
PET-Recycling am ACIB Am internationalen Hotspot für industrielle Biotechnologie, dem österreichischen K2-Zentrum ACIB, wird schon seit acht Jahren am Recycling von Polyester (z.B. PET-Flaschen, technische PET-Materialien) geforscht. Nun soll es dem interdisziplinären ACIB-Forscherteam um die Professoren Christian Kubicek und Irina S. Druzhinina (TU Wien), Alois Jungbauer (BOKU Wien) sowie Georg Gübitz und Enrique Herrero-Acero (TU Graz) gelungen sein, synthetische Polymere über enzymatische Methoden ("Werkzeuge der Natur") zu verbessern, teilt das ACIB mit.
Die Studien am ACIB führten die österreichischen Forscher demnach zu Pilzen und Eiweißstoffen, die die Polymere unter schonenden Bedingungen in ihre monomeren Bestandteile zerlegen können - ein "natürliches Werkzeug" zerlegt einen "künstlichen Stoff".
Das am ACIB erforschte Verfahren soll nun gemeinsam mit Industrie-Partnern auch in der Wiederverwertungs-Praxis implementiert werden.
Über das ACIB Das Austrian Centre of Industrial Biotechnology (ACIB) ist das österreichische K2-Zentrum für industrielle Biotechnologie. Es ist als Kompetenzzentrum ein Zusammenschluss von derzeit sieben Universitäten und 25 Projektpartnern, darunter bekannte Namen wie BASF, DSM, Sandoz, Biocrates Life Science, Ionimed Boehringer Ingelheim RCV, Jungbunzlauer, F. Hoffmann-LaRoche, Novartis oder VTU Technology. Eigentümer sind die Universitäten Innsbruck und Graz, die TU Graz, die BOKU Wien sowie Joanneum Research.