Auf Initiative von Arburg haben der Kunststoffproduzent Ems-Chemie, der Schutz- und Sicherheitsbrillen-Hersteller Uvex und Arburg entschieden, gemeinsam durch die Herstellung von Schutzbrillen medizinisches Personal in der aktuellen Corona-Krise zu unterstützen. Die Brillen sind für Fachpersonal wie Ärzte, Pfleger, Schwestern und Einsatzhelfer bei Rettungsdiensten oder in Krankenhäusern gedacht und sollen die Augen- und das Bindehautgewebe vor Kontamination schützen.
Bereits zur K 2019 hatte Arburg zusammen mit dem Brillenhersteller Uvex und dem Materialhersteller Ems-Chemie die vollautomatisierte Herstellung solcher Sonnenbrillen als Messe-Demonstrator gezeigt (siehe auch plasticker-News vom 23.10.2019 bzw. siehe auch plasticker-News vom 14.11.2019). Davon hatte auch eine Ärztin aus dem Krankenhaus Rottweil erfahren, die auf der Suche nach dringend benötigten Schutzbrillen für ihre Belegschaft war und fragte bei Arburg an, "ob da nicht etwas zu machen sei". Die folgende rasche Abstimmung zwischen den Beteiligten Firmen ergab, dass aus den damals schon sehr dichten Sonnenbrillen schnell, mit dem selben Werkzeug und daraus folgend gleichem Design auch Schutzbrillen hergestellt werden können.
Nachdem Ems dem Einsatz des Werkzeugs zugestimmt und sich Uvex bereiterklärt hatte, die Brillen durch eine Schnellzertifizierung auch für die neue Verwendung nutzbar zu machen, baute Arburg die Produktionsanlage mit Entnahme-Roboter im neuen Schulungscenter in Loßburg auf. Dort wurden, beginnend mit der Karwoche, in einem vereinfachten Prozess die Brillen, die in einem Spitzgießvorgang "ready to use" aus der Maschine kommen, in Serie gefertigt, zunächst beginnend mit der Produktion einer ersten Charge von 20.000 Brillen. Danach werden sie zur endgültigen Weitergabe manuell einzeln in Schlauchfolienbeutel mit Sicherheits- und Infodatenblättern verpackt. Das Material für die erste Brillen-Charge, rund 500 Kilogramm transparentes Grilamid TR (PA12), stellt der Materialhersteller Ems-Chemie aus Domat in der Schweiz kostenfrei zur Verfügung. Wenn die Brillenverpackungen dann mit CE-Kennzeichnung versehen und konfektioniert sind, könne die Verteilung nach Einschätzung von Dr. Thomas Walther, Leiter Anwendungstechnik bei Arburg, ziemlich sicher schon ab Anfang Mai beginnen.
Schutzbrillen "ready to wear"
Die Brillen entstehen auf einem elektrischen Allrounder 570 A mit 2.000 kN Schließkraft und Gestica-Steuerung einteilig in einer Zykluszeit von rund 50 Sekunden. Handhabung und Ablage erfolgen mit einem Sechs-Achs-Roboter. Schlechtteile werden aussortiert und Gutteile auf einer Kühlstation abgelegt. Die Verpackung erfolgt nachgeordnet manuell über eine Verpackungsstation des Verpackungsmaschinenbauers Packmat aus Villingendorf, der ebenfalls vollkommen unbürokratisch in die Herstellungskette eintrat.
Kostenfreie Verteilung über offizielle Stellen
Die Kooperationspartner Arburg und Ems-Chemie teilen sich die ersten 20.000 Schutzbrillen und geben sie laut Aussage von Magdalena Martullo, CEO und Hauptaktionärin der Ems, kostenlos über offizielle Stellen an Krankenhäuser, Altersheime und Zivilschutzorganisationen in Deutschland und der Schweiz ab.
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