Blähgraphit wird seit vielen Jahren als Flammschutzadditiv vor allem im Automotive und Baubereich eingesetzt. Zu den etablierten Anwendungen zählen PU-Schaumprodukte als Akustikteile im Motorraum und in Fahrzeug- und Flugzeugsitzen. Im Baubereich wird Blähgraphit in Compounds zur Herstellung von Brandschutzmanschetten, Dichtungsbändern und Brandschutztüren eingearbeitet. Darüber hinaus ist der Einsatz in Bitumen-Dachbahnen ein großes Anwendungsgebiet.
Wie die Georg H. Luh GmbH aus Walluf weiter berichtet, war bisher die Starttemperatur von maximal 230°C ein Ausschlusskriterium für den Einsatz von Blähgraphit in Hochtemperaturpolymeren wie Polyamid. Mit der neuen Generation Blähgraphit GHL PX 95 HT 270 hat das Unternehmen demnach eine Blähgraphitqualität entwickelt, die erst ab 270°C ihre schützende Wirkung entfalten soll. Gleichzeitig seien die Produktparameter Reinheit, pH-Wert, Partikelgröße und Expansionsvolumen stabil im bekannten Spezifikationsbereich. Durch die höhere Starttemperatur sei Blähgraphit somit für Polyamide und Anwendungen mit Verarbeitungstemperaturen bis 270°C einsetzbar.
Die neue Blähgraphitqualität sei bereits im Industriemaßstab produziert worden. Größere Mengen für Bemusterungen und erste Produktionsversuche sind den weiteren Angaben zufolge in Deutschland lagernd. Darüber hinaus werde die Brandschutzwirkung der neuen Blähgraphitqualität und deren Verarbeitung in verschiedenen Polymeren, in einem Forschungsprojekt zwischen der Firma Luh und dem Lehrstuhl für Kunststofftechnik der Universität Erlangen-Nürnberg umfassend untersucht. Auch Kombinationen mit unterschiedlichen Synergisten wie MDH und APP sowie weiteres Optimierungspotenzial des Blähgraphites selbst seien Teil des Forschungsprojektes.
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