26.05.2025
Gleich in zwei Fällen musste die Weltwirtschaft in der vergangenen Woche mit völlig veränderten Verhältnissen zurechtkommen wieder einmal. Europa ist drauf und dran, das Lieferkettengesetz zu kippen Frankreich und Deutschland lassen grüßen. Und US-Brummkreisel Donald Trump kappt mir nichts, dir nichts etliche Zölle auf chinesische Waren von 145 auf 30 Prozent. Wer also kürzlich besonders in letzterem Fall langfristige, weil sichere Logistikverträge abgeschlossen hat, ist entweder der Gekniffene oder der Glückspilz. Ganz ausgemacht ist das noch nicht. Das ist im Moment wie Schach spielen auf einem sich bewegenden Brett, wird ein Manager eines Logistikdienstleisters zitiert.
Jüngste Zahlen jedenfalls legen nahe, dass sich allein in den chinesischen Häfen die Containerbuchungen innerhalb weniger Tage verdreifacht haben. Die Preise zwischen China und den USA folgen mit großen Sprüngen. Zudem hatten sich viele Importeure auf dauerhaft hohe Zölle eingestellt und entsprechend langfristige Lagerlösungen und Transportverträge abgeschlossen. Mit der Lockerung rechnen sich nun kurzfristige Importe wieder weshalb zumindest US-Importeure möglichst rasch nachordern werden, bevor die vereinbarten 90 Tage um sind.
Und in Europa? Zwangsarbeit und Umweltverbrechen sollte der Kampf angesagt werden mit dem Lieferkettengesetz. Nun sprechen sich mit Deutschland und Frankreich ausgerechnet zwei der stärksten Befürworter für eine gänzliche Abschaffung aus, nachdem sie bereits Anfang 2024 eine halbe Kehrtwende vollzogen hatten. Nicht nur, dass der Green Deal damit weiter ausgehöhlt wird. Auch hätte man sich durchaus früher überlegen können, was jetzt als Begründung herhalten muss: Das Lieferkettengesetz überfordere insbesondere kleine und mittlere Unternehmen und gefährde die Wettbewerbsfähigkeit Europas gegenüber China und den USA, so lautet nun das Credo. Übersetzt kommt das dem Sprichwort gleich Wenn´s ums Überleben geht, ist mir das Hemd näher als die Jacke.
Den ausführlichen Logistik-Report inklusive der Frachtraten für die weltweit acht wichtigsten Passagen veröffentlicht Kunststoff Information (KI, Bad Homburgwww.kiweb.de) einmal wöchentlich in einem Onlinereport.
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