Die Corona-Krise stellt die Produktionskapazitäten von Hygieneprodukten weltweit auf eine harte Probe. Nachdem Reifenhäuser bereits im März temporär Atemschutzvlies (Meltblown) für zirka eine Millionen Masken täglich in seinem Entwicklungszentrum (Technikum) gefertigt hat, hat das Unternehmen jetzt eine weitere Versuchsanlage auf Produktion umgestellt. In einer ersten Charge werden 110 Tonnen atmungsaktive Schutzfolie für einen weltweit tätigen Hersteller medizinischer Schutzanzüge zur Anwendung in Krankenhäusern produziert. Der Mehrbedarf an Anzügen ist durch die Behandlung hochinfektiöser Corona-Patienten derzeit sehr hoch. Die Menge reicht für etwa 1,2 Mio. Anzüge.
Reifenhäuser, Hersteller von Kunststoffextrusionstechnologie, nutzt das Technikum normalerweise zur Forschung und Entwicklung neuer Anwendungen in Zusammenarbeit mit seinen Kunden. Aktuell läuft eine der verfügbaren Blasfolien-Anlagen 24 Stunden täglich, zunächst bis Ende letzter Woche. Die Folie schützt vor Infektionen und ermöglicht gleichzeitig einen Luftaustausch, was gerade für Mitarbeiter im Klinikeinsatz wichtig ist, um auch über längere Zeiträume Schutzkleidung tragen zu können. Die Atmungsaktivität entsteht dabei durch eine Porenstruktur im Material, die durch eine spezielle Calciumcarbonat-Zugabe und einen anschließenden Stretchvorgang (Reifenhäuser Evo Ultra Stretch) erzeugt wird.
Auf dem gleichen Anlagentyp kann neben zertifizierter medizinischer Schutzfolie auch z.B. Hygienefolie für den Einsatz in Windeln produziert werden. Mithilfe der Ultra Stretch Technologie können zudem weitere hochentwickelte Anwendungen, wie z.B. voll recyclefähige All-PE-Folien (PET-Replacement) gefertigt werden. So kann die Produktionseinheit flexibel genutzt werden, um außerhalb eines Krisenfalls auf unterschiedliche Marktbedürfnisse reagieren zu können.
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