28. November 2013, Bonn
China führt seit diesem Jahr verstärkt strenge Kontrollen bei seinen Wertstoffimporten durch, wovon insbesondere Mischkunststoffballen betroffen sind. Diese "Operation Green Fence" führt u.a. dazu, dass immer häufiger Containerladungen zurückgewiesen werden und sich Verladezeiten verlängern, was mit deutlich höheren Kosten verbunden ist. Damit einhergehend werden hohe Qualitäten der Ballenware, gewaschene Altkunststoffe und sogar Recyclate von Seiten Chinas nachgefragt. Insgesamt sind die Exportmengen von Deutschland nach China jedoch stark zurückgegangen.
Fest steht, dass sich die Märkte für Kunststoffabfälle zunehmend verändern - mehr Mengen werden in Europa verbleiben bzw. die Märkte werden zunehmend volatil, da sich die Frage nach der Verlässlichkeit der chinesischen Politik stellt. Werden heute noch strenge Kontrollen durchgeführt, werden sie ggf. ebenso schnell wieder gelockert, wenn China Rohstoffe benötigt. Verbleiben große Mengen in Europa, stellen sich Fragen nach den Auswirkungen für Systeme, Sortierer, Entsorger und vor allem Verwerter. Reichen unsere Verwertungskapazitäten aus? Resultieren hieraus neue Chancen für die Branche? Besteht überhaupt Investitionssicherheit in Deutschland oder Europa? Machen wir uns zu abhängig von China?
Ziel der Kunststoff verwertenden Branche sollte sein, die Marktsituation sorgfältig zu analysieren, um verlässliche, langfristige Parameter für eine hochwertige Kunststoffverwertung der Zukunft zu eruieren. Hierbei gilt es, nicht nur nach China zu schauen, denn auch andere asiatische Länder gewinnen mehr und mehr an Bedeutung. Ist Vietnam vielleicht schon jetzt der heimliche Empfängerstaat für China, was passiert in Indien und Malaysia? Welche Entwicklungen vollziehen sich aber auch in den südeuropäischen Staaten wie Spanien und Italien, die schon heute immer mehr Rohmaterialen benötigen und diese auf dem europäischen Markt akquirieren?
Diesen Fragen und einer vertieften Diskussion widmet sich das Seminar "Chinas Green-Fence-Politik Auswirkungen auf die europäischen Märkte für Kunststoffabfälle", das die Ascon GmbH in Kooperation mit dem bvse Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung e.V. am 28. November 2013 in Bonn anbietet.
Themenschwerpunkte:
Bericht von der ChinaScrap 2013 in Beijing
Lagebericht von der Ecomondo 2013, Rimini
CCIC: Was passiert in den Häfen?
Wie wirkt sich die Green-Fence-Politik auf die Kosten aus?
Marktsituation: Rückblick und Ausblick
Umbruch im Bereich Exporte von Kunststoffabfällen - Auswirkungen für Europa
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