In einem zweiten Schritt behandelten die Wissenschaftler die Silikonelastomere mit Plasma. Mit dieser Methode werden üblicherweise Kunststoffmaterialien funktionalisiert, um ihre Oberflächenspannung zu erhöhen und ihre Hafteigenschaften zu verbessern. Im Vergleich zu anderen Methoden, die mit Flüssigkeiten arbeiten, versprechen Plasmabehandlungen eine größere Langlebigkeit – allerdings beschädigen sie häufig die Oberflächen von Materialien.
Um herauszufinden, wie Plasmabehandlungen die Adhäsion eines Materials ohne Schaden signifikant verbessern können, variierten die Wissenschaftler im Prozess verschiedene Parameter wie die Dauer oder den Druck. Sie stellten fest, dass sich durch eine Plasmabehandlung die Haftung von unstrukturierten Oberflächen auf einem Glasträger um etwa 30% erhöht. Auf der pilzkopfartig strukturierten Oberfläche verbessert sich die Haftung bei optimalen Parametern sogar bis zu 91%. „Dieses Ergebnis hat uns besonders überrascht, weil die strukturierte Kontaktoberfläche zwar nur halb so groß ist wie die unstrukturierte, aber nach der Plasmabehandlung eine dreimal stärkere Haftungserhöhung aufwies“, erklärt Kizilkan.
Was bei dem Versuch passiert, die strukturierten Oberflächen vom Glasträger abzuziehen, zeigen die Aufnahmen einer Hochgeschwindigkeitskamera: Durch ihre höhere Oberflächenenergie bleibt die plasmabehandelte Mikrostruktur für 50,6 Sekunden vollständig in Kontakt mit dem Glasträger. Die Kontaktfläche der unbehandelten Mikrostruktur verringert sich hingegen schnell um etwa ein Drittel – das Material löst sich bereits nach 33 Sekunden vom Glasträger.