"Obwohl die Standorte in Naturschutzgebieten liegen, wurden in 90 Prozent der Böden Mikroplastik gefunden", sagt Moritz Bigalke, einer der Ko-Autoren der Studie vom Geographischen Institut der Universität Bern. Selbst in vielen abgelegenen Berggebieten konnten Mikrokunststoff-Teilchen nachgewiesen werden – ein Indiz, dass Mikroplastik über die Luft transportiert wird. Die Forscher schätzen die Menge Mikroplastik in den obersten 5 cm der Schweizer Auenböden auf 53 Tonnen. Diese Ergebnisse wurden kürzlich im Journal
Environmental Science and Technology publiziert.
Die grössten Konzentrationen von Mikroplastik treten dort auf, wo grösserer Plastikmüll im Boden gefunden wurde. Hier entsteht Mikroplastik wahrscheinlich durch die Zerkleinerung von grösseren Plastikteilen. Allerdings findet sich auch in vielen Böden ohne grössere Plastikteile Mikroplastik. Dieses Mikroplastik ist äusserst fein (< 0,5 mm Durchmesser), unterscheidet sich in seiner Zusammensetzung (Art des Kunststoffs) von dem grösseren Plastikmüll und kommt selbst in einigen abgelegenen Berggebieten vor. Darüber hinaus konnten die Forscher einen Zusammenhang zwischen der Bevölkerung in dem Einzugsgebiet des Flusses, der durch die Aue fliesst, und der Konzentration von Mikroplastik im Boden nachweisen: Je mehr Personen in dem Gebiet leben, desto stärker kontaminiert sind die Böden.
"Diese Befunde sind alarmierend", erklärt Ko-Autor Michael Scheurer. Denn: "Neue Studien deuten darauf hin, dass Mikroplastik im Boden zum Beispiel Regenwürmer töten kann." Da Regenwürmer im Boden wichtige Funktionen erfüllen, könnte dadurch auch die Bodenfruchtbarkeit beeinträchtigt werden.