Die Unternehmensführung der im SDax der Frankfurter Wertpapierbörse notierten Balda AG sucht weiterhin eines starken Joint Venture-Partners im Segment MobileCom. Trotz mehrerer Anläufe zur Restrukturierung wurden hier nicht die gewünschten Umsätze und Ergebnisse erzielt. Das Segment MobileCom wird mit dem Halbjahresbericht 2011 bereits dem aufgegebenen Geschäftsbereich zugerechnet, weil davon auszugehen ist, dass die Kontrolle über die Beteiligung nicht bei Balda bleiben wird.
Im ersten Halbjahr erwirtschaftete der Balda-Konzern in seinen fortgeführten Geschäftsbereichen Umsatzerlöse in Höhe von 28,9 Mio. Euro gegenüber 28,1 Mio. Euro (+2,8 %) in der Vorjahresperiode. Das operative Ergebnis erreichte 1,1 Mio. Euro nach 0,6 Mio. Euro in der Vorjahresperiode. Ausgewiesen wird ein Finanzergebnis von 9,3 Mio. Euro nach 8,2 Mio. Euro im Vorjahr. Die Zunahme resultiert jedoch, neben einem Rückgang der Zinsaufwendungen durch Wegfall der Wandelgenussrechte, vor allem aus von 9,1 Mio. Euro an Währungsgewinnen aus der internen Finanzierung. Das Ergebnis vor Steuern (EBT) stieg auf 10,4 Mio. Euro (Vorjahr: 8,9 Mio. Euro). Der Halbjahresüberschuss in den fortgeführten Geschäftsbereichen betrug 10,2 Mio. Euro (Vorjahr: 9,2 Mio. Euro).
Insgesamt verzeichnete die Balda-Gruppe nach den ersten sechs Monaten des laufenden Geschäftsjahres im Gesamtkonzern - über fortgeführte und aufgegebenen Geschäftsbereiche - einen Fehlbetrag von 15,4 Mio. Euro gegenüber einem Überschuss von 5,1 Mio. Euro in der Vorjahresperiode. Der Fehlbetrag des aufgegebenen Geschäftsbereichs belief sich auf 25,6 Mio. Euro (Vorjahr: minus 4,1 Mio. Euro). Darin enthalten sind buchtechnische Sonderabwertungen von 19,9 Mio. Euro der Gesellschaften im Segment MobileCom und 4,2 Mio. Euro Verlust aus dem operativen Geschäft sowie 1,5 Mio. Euro für Zinsen und Steuern.
Das unverwässerte Ergebnis pro Aktie betrug auf Basis von 58,891 Mio. Aktien (Stand 30. Juni 2011) im Berichtszeitraum minus 26,1 Eurocent. Im Vorjahreszeitraum betrug das Ergebnis je Aktie auf Basis von 54,157 Mio. Aktien 9,9 Eurocent.
Electronic Products und Medical entwickeln sich positiv
In den beiden fortgeführten Geschäftsbereichen Electronic Products und Medical stiegen die Umsatzerlöse von 13,4 Mio. Euro im ersten Quartal 2011 auf 15,5 Mio. Euro im zweiten Quartal. Vor dem Hintergrund der erstmals spürbaren Auswirkungen der Japan-Katastrophe sieht Balda das ist das eine zufriedenstellende Entwicklung. Die Umsatzerlöse des Segments Electronic Products gingen von 14,9 Mio. Euro im ersten Halbjahr 2010 auf 12,5 Mio. in 2011 zurück. Ursache dieser Entwicklung waren nicht lieferbare Elektronikkomponenten infolge der Naturkatastrophe in Japan. Trotz der geringeren Umsatzerlöse reduzierte das Segment den operativen Verlust um 1,0 Mio. Euro auf 1,5 Mio. Euro. Ein straffes Kostenmanagement und Verbesserungen der Produktionsprozesse führten zu dieser Verbesserung des Ergebnisses.
Das Segment Medical verzeichnete mit 16,5 Mio. Euro eine deutliche Zunahme der Umsatzerlöse gegenüber der Vorjahresperiode mit 13,1 Mio. Euro. Das operative Ergebnis des Segments erreichte 1,3 Mio. Euro (Vorjahr: 1,1 Mio. Euro). Das Geschäftsfeld Medical liegt im Plan.
Finanzmittelbestand rückläufig - operativer Cash Flow steigt
Der Finanzmittelbestand des Balda Konzerns betrug per 30. Juni 2011 rund 42,3 Mio. Euro (2010: 49,4 Mio. Euro). In den fortgeführten Geschäftsbereichen belief sich der Finanzmittelbestand auf 36,4 Mio. Euro, weil 5,9 Mio. Euro zum Stichtag aus dem Finanzmittelbestand in die Position "Zur Veräußerung gehaltene Vermögenswerte und Schulden" umgegliedert wurden. Ursächlich für den positiven operativen Cash Flow war vor allem der Abbau des Net Working Capital (kurzfristige Vermögenswerte ohne Liquide Mittel minus kurzfristiger Verbindlichkeiten ohne Bankverbindlichkeiten). Insgesamt erhöhte sich der Mittelzufluss aus laufender Geschäftstätigkeit der Unternehmensgruppe auf 7,7 Mio. Euro. Im Vorjahr betrug der Cash Flow minus 6,1 Mio. Euro.
Das Eigenkapital erhöhte sich um 99,2 Mio. Euro auf 849,0 Mio. Euro (Referenzstichtag 2010: 749,7 Mio. Euro). Die Neubewertung der TPK-Anteile zum 30. Juni 2011 überkompensierte den negativen Einfluss aufgrund währungsbedingter Umrechnungsdifferenzen und des negativen Konzernergebnisses. Die Eigenkapitalquote lag zum 30. Juni 2011 bei 94,1 Prozent (31. Dezember 2010: 92,5 Prozent).
Für das Geschäftsjahr 2011 rechnet der Vorstand in den fortgeführten Geschäftsbereichen mit Umsatzerlösen zwischen 70 und 80 Mio. Euro und mit einem leicht positiven operativen Ergebnis (EBIT).
Unternehmensprofil Balda AG
Der Balda-Konzern entwickelt und produziert komplette Baugruppen aus Kunststoff, Elektronikprodukte und Produkte für die Medizintechnik. Geliefert wird in die Branchen Mobilfunk, Unterhaltungs- und Kommunikationselektronik sowie den Pharmabereich. Produktionsstandorten existieren in China, Malaysia und Deutschland. Ein Tochterunternehmen in den USA betreut nordamerikanische Kunden bei Produkt-Design und -entwicklung. Zudem besteht eine Beteiligung an einem Touchscreen-Hersteller in China.