Der Bayer-Konzern ist nach Unternehmensangaben im 3. Quartal 2011 weiter gewachsen und hat den Gewinn deutlich gesteigert. "Das war ein gutes Quartal für Bayer", sagte Vorstandsvorsitzender Dr. Marijn Dekkers am Donnerstag anlässlich der Vorlage des Zwischenberichts. Als einen der wesentlichen Erfolgsfaktoren nannte er die anhaltende Dynamik in den Wachstumsländern. "Ein weiteres Highlight ist die deutliche Ertragssteigerung bei Bayer HealthCare und CropScience", führte Dekkers aus. Bei MaterialScience belasteten hingegen gestiegene Energie- und Rohstoffkosten das Ergebnis. Erfreuliche Fortschritte habe Bayer im Bereich Forschung und Entwicklung gemacht, so der Vorstandsvorsitzende mit Verweis auf positive Nachrichten aus der fortgeschrittenen Pharma-Pipeline. "Auf Basis des guten Quartals bekräftigen wir unseren im Frühjahr erhöhten Konzernausblick für das Gesamtjahr", sagte Dekkers.
Der Konzernumsatz verbesserte sich den Angaben zufolge im 3. Quartal um 1,0 Prozent auf 8,670 (Vorjahr: 8,581) Milliarden Euro. Währungs- und portfoliobereinigt (wpb.) entspricht das einer Steigerung von 4,8 Prozent. Dazu trug die Geschäftsentwicklung in den Wachstumsländern mit einem Plus von währungsbereinigt (wb.) 9,5 Prozent überproportional bei. Das operative Ergebnis (EBIT) stieg deutlich um 94,9 Prozent auf 1,099 Milliarden (564 Millionen) Euro.
Die Sonderaufwendungen beliefen sich in Summe auf 75 (436) Millionen Euro, davon entfielen 69 Millionen Euro auf Restrukturierungsmaßnahmen. Das Vorjahresergebnis war durch eine Vorsorge für Rechtsfälle im Zusammenhang mit Verfahren wegen gentechnisch veränderter Reispflanzen (LL RICE) in den USA belastet.
Das EBIT vor Sondereinflüssen stieg um 17,4 Prozent auf 1,174 (1,000) Milliarden Euro. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) vor Sondereinflüssen erhöhte sich um 8,5 Prozent auf 1,805 (1,664) Milliarden Euro. Das Konzernergebnis wurde mit einem Plus von 125,3 Prozent auf 642 (285) Millionen Euro mehr als verdoppelt. Das bereinigte Ergebnis je Aktie nahm um erfreuliche 17,9 Prozent auf 1,12 (0,95) Euro zu.
Der Brutto-Cashflow stieg aufgrund der verbesserten operativen Erträge sowie niedrigerer Sonderaufwendungen um 49,6 Prozent auf 1,327 Milliarden (887 Millionen) Euro, während der Netto-Cashflow mit 1,577 (1,555) Milliarden Euro auf Vorjahresniveau lag. Die Nettofinanzverschuldung verringerte sich - trotz negativer Währungseffekte von rund 0,3 Milliarden Euro - im Vergleich zum 30. Juni 2011 um 0,4 Milliarden auf 7,0 Milliarden Euro zum 30. September.
Rohstoff- und Energiekosten belasten MaterialScience
"Bei MaterialScience ist das Bild gemischt", führte Dekkers aus. Der Umsatz im Geschäft mit hochwertigen Materialien sei im 3. Quartal um 3,9 (wpb. 7,4) Prozent auf 2,768 (2,665) Milliarden Euro gestiegen. MaterialScience erzielte steigende Absatzpreise in allen Business Units und Regionen. Dagegen lagen die Absatzmengen insgesamt auf Vorjahresniveau. Dabei konnten Mengenausweitungen in den Regionen Lateinamerika/Afrika/Nahost und Nordamerika die Rückgänge in Asien/Pazifik vollständig kompensieren.
Der Umsatz mit Rohstoffen für Schaumstoffe (Polyurethanes) verbesserte sich wpb. um 7,1 Prozent. In der gleichen Größenordnung lag auch das Wachstum der hochwertigen Kunststoffe (Polycarbonates) mit wpb. 7,4 Prozent. Die Rohstoffe für Lacke, Klebstoffe und Spezialitäten legten wpb. um 3,2 Prozent zu und der Bereich Industrial Operations um wpb. 23,8 Prozent.
Das EBITDA vor Sondereinflüssen von MaterialScience lag im 3. Quartal mit 348 (408) Millionen Euro um 14,7 Prozent unter Vorjahr. Dieser Rückgang ist vor allem auf die höheren Rohstoff- und Energiekosten zurückzuführen, die durch gestiegene Absatzpreise zum größten Teil, aber nicht vollständig kompensiert werden konnten. Darüber hinaus wirkten sich höhere projektbezogene operative Kosten sowie Stillstandskosten negativ auf das Ergebnis aus.
Umsatz- und Ergebnissteigerung im Dreivierteljahr
Im Dreivierteljahr 2011 konnte Bayer Umsatz und Ergebnis steigern. Hierzu trugen alle drei Teilkonzerne bei. Der Umsatz stieg in den ersten neun Monaten um 4,8 (wpb. 6,8) Prozent auf 27,337 (26,076) Milliarden Euro. Das EBIT erhöhte sich um 31,4 Prozent auf 3,520 (2,679) Milliarden Euro und das EBITDA vor Sondereinflüssen um 12,2 Prozent auf 6,072 (5,412) Milliarden Euro. Das Konzernergebnis verbesserte sich um 43,4 Prozent auf 2,073 (1,446) Milliarden Euro und das bereinigte Ergebnis je Aktie um 19,1 Prozent auf 3,86 (3,24) Euro.
Anhaltend positiver Trend in Wachstumsmärkten
Die Wachstumsmärkte leisteten erneut einen bedeutenden Beitrag zum Umsatzanstieg des Konzerns. Als solche hat Bayer die Regionen Asien (ohne Japan, Australien und Neuseeland), Lateinamerika, Osteuropa, Afrika sowie Nahost definiert. Der Umsatz stieg dort in den ersten neun Monaten 2011 wb. um 10,5 Prozent auf 9,746 Milliarden Euro, davon entfielen 3,331 Milliarden Euro (wb. plus 9,5 Prozent) auf das 3. Quartal.
EBITDA vor Sondereinflüssen soll 2011 auf über 7,5 Milliarden Euro steigen
"Wir halten unverändert an unserer im April angehobenen Umsatz- und Ergebnisprognose für das Gesamtjahr 2011 fest", sagte Dekkers. Bayer plant für 2011 weiterhin einen Umsatzanstieg von wpb. 5 bis 7 Prozent. Dies entspricht einem Konzernumsatz von 36 bis 37 Milliarden Euro. Dabei sind die Wechselkurse zum Ende des 3. Quartals 2011 zugrunde gelegt. Bayer plant nach wie vor, das EBITDA vor Sondereinflüssen auf über 7,5 Milliarden Euro zu steigern. Für das bereinigte Ergebnis je Aktie erwartet der Konzern unverändert eine Verbesserung um etwa 15 Prozent. Für Sonderaufwendungen im EBITDA aus laufenden Restrukturierungsprogrammen sind unverändert etwa 0,5 Milliarden Euro geplant.
MaterialScience erwartet im 4. Quartal höhere Umsätze, allerdings aufgrund von weiter gestiegenen Rohstoff- und Energiekosten ein EBITDA vor Sondereinflüssen unter dem Niveau des Vorjahresquartals. Für das Gesamtjahr ergibt sich daraus ein wpb. Wachstum im oberen einstelligen Prozentbereich und ein leicht rückläufiges EBITDA vor Sondereinflüssen in der Größenordnung von 1,3 Milliarden Euro (bisher: im Vergleich zum Umsatz überproportional steigern).