Es ist Zeit für einen Laborrundgang. Sandra Hirsch und Andreas Köhler schreiten voran, ich folge. Eine Station unserer kleinen Prozession ist das Thermodesorptionslabor. Die Ordnung hier ist bemerkenswert, wirkt ein bisschen wie für uns gemacht, ist aber im Ecology Labor Programm, klärt mich Sandra Hirsch auf: „Suchen kostet Zeit, richtig?“ Ich sage: „Richtig!“ „Die haben wir aber nicht“, sagt Andreas Köhler. „Und die brauchen wir auch nicht“, ergänzt Sandra Hirsch, „weil wir nicht suchen müssen, sondern wissen, wo alles ist.“
Die Methode, nach der die Laboratorien durchstrukturiert worden sind, stammt aus Japan und wird als 5S- oder 5A-Methode bezeichnet. Sie gewährleistet, dass alles an seinem Platz, sauber und in Ordnung ist. Ein prägnantes Indiz für die Anwendung der 5A-Methode zeigt sich in der Art, wie man die Plätze markiert, an denen wichtige Werkzeuge deponiert werden, Instrumente aufzubewahren sind und Geräte zu stehen haben: Gelbe Markierungslinien, auf den Tischen, dem Boden, selbst auf Schubladen und Schranktüren, bieten eine leichte Orientierung, das Richtige zu tun. Unwillkürlich muss ich an den Raucherbereich am Bahnsteig denken. Ein optisch auffälliges Element kann disziplinieren. „Nicht nur Ordnung, auch Automatisierung erhöht die Effizienz“, bemerkt Sandra Hirsch, „ganz besonders wichtig bei dünner Personaldecke.“
Sandra Hirsch und Andreas Köhler können sportlichen Ehrgeiz bei ihrer Arbeit entwickeln. Im analytischen Rennen mit den Behörden die Nase vorn zu haben und wenigstens immer einen Schritt voraus zu sein, spornt die beiden zu Höchstleistungen an. Aus kluger Voraussicht: „Wir wissen aus Erfahrung“, sagt Sandra Hirsch, „dass wir stets mit einer Veränderung der Gesetzeslage zu rechnen haben.“ Statt abzuwarten und zu reagieren, gehen die beiden Experten die Herausforderung potenziell sinkender Grenzwerte offensiv und proaktiv an – und sind damit bislang immer gut beraten gewesen. „Wenn die Veränderung der Grenzwerte dann kam“, berichtet Andreas Köhler, „waren wir längst schon am Ziel und bestens vorbereitet.“
Und während man sich aufseiten der Behörden mit herkömmlichen Analysentechniken und abmühe, absolviere das Ecology Labor die Analytik eben überaus effizient automatisiert. Damit bleibe ihnen mehr Zeit für die Auswertung und Interpretation der Analysenresultate oder auch für die Methodenentwicklung. „Oder dafür, sich über anstehende Dinge des Tages Gedanken zu machen,“, meint Sandra Hirsch. Ein freundlich gemeinter Hinweis, dass die Führung durchs Labor nun beendet ist und dringend, zu erledigende Arbeit wartet – ich habe verstanden.