Das brasilianische Recyclingunternehmen Grupo Ecological mit Sitz in Limeira, westlich von São Paulo, verwertet auf insgesamt zwei Kunststoff-Recyclinglinien schwer zu verarbeitende Post-Consumer- und Post-Industrial-Kunststoffe zu hochwertigem Regranulat. Dabei kommen zwei Einwellenzerkleinerer vom Typ Micromat der Lindner-Recyclingtech GmbH, Spittal an der Drau, Österreich, und eine Lindner Washtech Waschlinie zum Einsatz. Wie der Maschinenbauer weiter mitteilt, sei es in einem Gemeinschaftsprojekt mit Unilever erstmalig gelungen, Verschlusskappen aus 100 Prozent recycelten Post-Consumer-Kunststoffen zu entwickeln, wodurch Unilever vorzeitig sein für 2025 angesetztes globales Nachhaltigkeitsziel erreichte.
Das brasilianische Unternehmen Grupo Ecological wurde im Jahr 2012 gegründet. Bereits die Vorgängerunternehmen beschäftigten sich seit den 1970er Jahren mit der Aufbereitung von Kunststoffen. Heute hat sich Grupo Ecological als Recyclingspezialist für das Aufbereiten von Post-Consumer- und Post-Industrial-Kunststoffen bzw. als Hersteller hochwertiger Rezyklate etabliert.
"Wir sind uns unserer sozial-ökologischen Verantwortung bewusst und nehmen diese gerne an", erläutert Fábio Kühl, Gründer von Grupo Ecological. "Gerade deshalb haben wir das Programm #circularsustentável ins Leben gerufen." Es handelt sich hierbei um ein Closed-Loop-Programm, das sich zum Ziel gesetzt hat, Post-Consumer-Kunststoffe in hochwertige Rezyklate zu transformieren. Diese wiederum sollen für die Herstellung von Premiumprodukten mit einem bis zu hundertprozentigen Rezyklatanteil herangezogen werden, was gemeinsam in einem Kooperationsprojekt mit Unilever in die Tat umgesetzt wurde.
Kooperationsprojekt "#circularsustentável"
Das Kooperationsprojekt mit Unilever gilt als das Erfolgsbeispiel des "#circularsustentável"-Programms. Nach zwei gemeinsamen Forschungsjahren launchte Unilever im August 2022 für seine Marken "Silk" und "TreSemmé" die ersten Verschlusskappen Brasiliens aus 100 Prozemt recyceltem Post-Consumer-Rezyklat. Die Marken "Rexona", "Seda" und "Comfort" folgten nur kurze Zeit später und wurden mit denselben recycelten Verschlüssen ausgestattet. Auf diese Weise gelang es, 700 Tonnen Kunststoff-Rezyklat pro Jahr im Kreislauf zu halten. Zudem konnte Unilever sein für 2025 gesetztes globales Ziel, mindestens 25 Prozent recycelten Kunststoff in seinen Verpackungen zu verwenden, bereits drei Jahre früher erreichen als geplant. "Rezyklate für den Einsatz in der Kosmetikindustrie herzustellen bedeutet, dass diese eine hohe Reinheit und konstante Qualität aufweisen und nahezu farbneutral und geruchlos sein müssen", erklärt Kühl. "Eine Anforderung, die wir dank unserer Lindner Wasch- und Recyclinganlage auch erreichen."
Recyclingtechnologie von Lindner
Mit den beiden Einwellenzerkleinerer der "Micromat"-Serie werden sowohl post-industrielles Material wie BOPP (biaxal orientiertes Polypropylen), Big-Bag-Reste, als auch Post-Consumer-Materialien aus BOPP und Polypropylen-Gewebe (Rafia-PP), verarbeitet. Bei stark verschmutzten Materialien wie Post-Consumer-Kunststoffen sind die nachfolgenden Wasch- und Trockenprozesse ausschlaggebend für die Qualität der Flakes, die schlussendlich für die Rezyklatherstellung herangezogen werden. "Unsere Produktion umfasst zwei unterschiedliche Recyclinglinien, eine für die Aufbereitung von Post-Industrial- und eine für das Recycling von Post-Consumer-Kunststoffen. Während bei der Aufbereitung des Post-Industrial-Materials die Kunststoffflakes nach dem Zerkleinern direkt an den Extruder geliefert werden, sind der Post-Consumer-Recyclinglinie Waschkomponenten von Lindner Washtech zwischengeschaltet", so Kühl. "Die Lindner Schredder sind das Schlüsselelement unserer Linien und entscheidend für unsere Produktionskapazität. Sie sind sehr zuverlässig, auch bei zähen Materialien, und überzeugen mit konstant hohem Durchsatz bei einer Siebgröße 90 Prozent kleiner 25 mm. Wir verarbeiten bis zu 800 Tonnen Kunststoff im Monat - da zählt Verlässlichkeit. Lindner war und ist uns in all den Jahren ein zuverlässiger Partner."
Das Projekt von Unilever Brasilien und Grupo Ecological gilt als globale Referenz. Alleine im Jahr 2023 konnte Unilever den Anteil von Post-Consumer-Kunststoffen in Verpackungen von 27 Prozent auf 37 Prozent steigern. "Fabio Kühl und sein Team haben mit diesem Projekt gezeigt, dass, die richtige Technologie vorausgesetzt, es sehr gut möglich ist, aus Post-Consumer-Kunststoffen hochwertiges Rezyklat zu erzeugen welches auch den strengen Kriterien der Kosmetik- und Lebensmittelindustrie entspricht", freut sich Frederico Hartmann, CEO von Lindner Latam, über den Erfolg von Grupo Ecological. Die Verschlüsse, hergestellt aus 100 Prozent recycelten Post-Consumer-Kunststoffen, werden nicht nur für den Unilever Geschäftsbereich Personal Care produziert, sondern auch für die Ernährungssparte, beispielsweise für Ketchupflaschen.
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