Am Freitag, dem 26.06.2020, entschied die Gemeinsame Wissenschaftskonferenz (GWK) von Bund und Ländern, welche Disziplinen im Rahmen des Projektes „Nationale Forschungsdateninfrastruktur“ (NFDI) ab Herbst gefördert werden. In dieser ersten von drei Ausschreibungsrunden profitiert das Leibniz-Institut für Katalyse (LIKAT) in Rostock und die Universitäten Rostock und Greifswald als bedeutender Teil der katalyserelevanten Wissenschaften.
Das neue Projekt fördert die Digitalisierung in zentralen Wissenschaftsbereichen mit dem Ziel, wichtige Forschungsdaten der beteiligten Partner zu vernetzen und breiter verfügbar zu machen. Die aktuelle Coronakrise führt deutlich vor Augen, wie essenziell dies ist. Die in der Forschung Tätigen können auf diese Weise z.B. effektiver von den Erfahrungen, aber auch den Irrtümern, der Kollegen aus anderen Einrichtungen lernen und so deren Expertisen besser nutzen. Anstatt wie bisher üblich nach Projektende die gewonnen Forschungsdaten in die Schublade zu legen, sollen nun national, und wo es sich anbietet auch international, Forschungsdaten gebündelt, vernetzt und weiter genutzt werden.
So entsteht ein umfangreicher „Wissensspeicher und Datenschatz“, der auch für Dritte leicht und übersichtlich auffindbar und zugänglich sein soll. Der Aufbau dieser nationalen Infrastruktur für Forschungsdaten wird durch das BMBF mit bis zu 90 Mio Euro gefördert. Um das zunächst auf ein Jahrzehnt angelegte Großprojekt strukturiert anzugehen, bewarben sich Zusammenschlüsse passender Disziplinen in sogenannten Konsortien.
Neben acht weiteren Konsortien wird auch der Verbund NFDI4Cat, in dem sich deutschlandweit Universitäten und Forschungseinrichtungen der katalyserelevanten Wissenschaften zusammengeschlossen haben, gefördert und kann seine Tätigkeit ab voraussichtlich Oktober dieses Jahes aufnehmen. Neben dem LIKAT, als europaweit führendes Forschungsinstitut für angewandte Katalyse, werden die Universitäten in Rostock und Greifswald als Teil des NFDI4Cat mit etwa 2 Mio Euro für die nächsten 5 Jahre unterstützt.
Christoph Wulf und Dr. David Linke vom Leibniz-Institut für Katalyse, die den Forschungsantrag mitkonzipiert haben, sagen dazu: „Die Digitalisierung unserer Forschungsdaten hilft uns nicht zuletzt, effizienter von der Grundlagenforschung zur (industriellen) Anwendungen zu kommen.“
Katalyse gilt bei der Eindämmung drängender Probleme, wie dem Klimawandel oder der Verknappung fossiler Ressourcen, als Schlüsseltechnologie. Um CO2 und Plastik in die Produktion rückzuführen oder Wasserstofftechnologien zur Speicherung von erneuerbaren Energien zu etablieren, erfordert es eine enge Vernetzung verschiedener Katalysedisziplinen und Verfahrenstechnik.