Elastische Fasern verleihen Geweben wie Haut, Blutgefäßen oder eben Herzklappen ihre Widerstandsfähigkeit und Elastizität. Sind sie einmal zerstört, ist der menschliche Organismus nicht in der Lage, sie von sich aus zu regenerieren oder zu erneuern. Sie werden nur während der Embryonalentwicklung und in den ersten Jahren nach der Geburt gebildet. Die künstliche Herzklappe nach dem Vorbild der Natur von Dr. Svenja Hinderer kann helfen, irreversible Schäden gut zu beheben:
Das stabile und zugleich elastische polymerbasierte Trägersubstrat ist biokompatibel und sterilisierbar – und damit für medizinische Anwendungen hervorragend geeignet. Ziel sei es nun, ein „zellfreies Medizinprodukt zu entwickeln, das erst nach dem Einsetzen in den Patienten von Zellen besiedelt wird“. Dazu erforscht Hinderer, die seit Juli 2015 die Gruppe „Biomaterialien, Bioreaktoren und Bioimaging“ am Fraunhofer IGB leitet, wie die Trägersubstrate mit weiteren spezifischen Proteinen modifiziert werden können, um gezielt Stammzellen anzulocken.
Weitere Plan: Während die Zellen das Material besiedeln und eine neue Herzklappe mit ihrer eigenen Matrix bilden, soll das polymere Grundgerüst später im Körper abgebaut werden. Dadurch hat es das Potenzial, im Kinderherzen mitzuwachsen. Bis es jedoch soweit ist, wird sich die künstliche Herzklappe zunächst im Tiermodell an Schweinen beweisen müssen.
Autor: Guido Deußing (guido.deussing@pressetextkom.de)
Weiterführende Informationen