Die von der EU geförderte Initiative FlexFunction2Sustain zielt darauf ab, diese Einschränkungen (das sog. "Tal des Todes" zwischen Forschung und Kommerzialisierung) zu überwinden, indem ein Open Innovation Test Bed (OITB) für die Nanofunktionalisierung von Kunststoff- und Papieroberflächen eingerichtet wird. Ein solches OITB bietet – als zentrale Anlaufstelle – den Nutzern einen einfachen Zugang zu ganzheitlichen, innovationsfördernden Dienstleistungen. Das OITB unterstützt seine Kunden beim Material- und Produktdesign, bei der Technologie- und Produktentwicklung, bei der Produktverifizierung und -zertifizierung, mit Pilot- und Kleinserienfertigung sowie bei der Erschließung von Finanzierungsquellen, Märkten und Geschäftsmöglichkeiten. Durch dieses ganzheitliche Angebot „aus einer Hand“ wird der Zeit- und Kostenaufwand für das Durchlaufen der Innovationskette von der Idee zu einem erfolgreichen Produkt drastisch reduziert.
FlexFunction2Sustain verbindet auf einzigartige Weise renommierte Universitäten, anwendungsorientierte Forschungsinstitute und kommerzielle Anbieter von Pilotproduktionskapazitäten mit Experten für eine nachhaltige Geschäftsentwicklung und für patentrechtliche Fragen, um Kunden in jeder Phase der Produktentwicklung umfassend zu unterstützen. Das Konsortium wurde mit dem Ziel zusammengestellt, die Wettbewerbsfähigkeit Europas auf dem Gebiet der Nanotechnologie dauerhaft zu verbessern und den Marktanteil der europäischen Industrie durch nachhaltige und smarte Kunststoff- und Papierprodukte zu erhöhen.
Die technischen Einrichtungen und das Know-how der FlexFunction2Sustain-Partner decken alle wichtigen Technologien zur Nanofunktionalisierung von Kunststoff- und Papieroberflächen ab. Dazu gehören gängige Beschichtungsverfahren an Atmosphärendruck und im Vakuum, die Mikro- und Nanostrukturierung von Oberflächen, Technologien für die flexible Elektronik sowie für die Laminierung und Produktintegration. Pilotanlagen zur Erprobung neuartiger Polymer-Formulierungen und zur Bewertung der Recyclingfähigkeit und biologischen Abbaubarkeit innovativer Produkte runden das Angebot ab. Anwendungstests und die Vorzertifizierung von Produkten insbesondere für Lebensmittel- und andere Verpackungen oder im medizinischen Bereich beschleunigen den Marktzugang in hoch-regulierten, sensiblen Anwendungsgebieten.
FlexFunction2Sustain richtet seine technischen Einrichtungen nach den besonderen
Anforderungen von sechs industriellen Anwendungsfällen aus:
- recyclingfähige oder kompostierbare Lebensmittel- und Kosmetikverpackungen,
- Membranen für Wasserfilter und Diagnostik,
- innovative und intelligente Kunststoffoberflächen in der Automobilindustrie sowie
- biologisch abbaubare Sicherheits- und Fälschungsschutzetiketten
Projektkoordinator Dr. John Fahlteich vom Fraunhofer-Institut für Organische Elektronik, Elektronenstrahl- und Plasmatechnik FEP erläutert das Potenzial des Netzwerks: "Die Stärke des FlexFunction2Sustain OITB liegt in der einzigartigen Zusammenarbeit zwischen Wissenschaftlern, Ingenieuren und Unternehmern, um ein ganzheitliches Angebot an technischen Einrichtungen und geschäftsfördernden Dienstleistungen aufzubauen. Durch einen lokalen Ansprechpartner erhalten KMU Zugang zu einem gesamteuropäischen Netzwerk, ohne dabei mehrere Sprachen sprechen oder die Gesetze mehrerer Länder verstehen zu müssen. Dieses Modell ermöglicht die Auswahl der am besten geeigneten Technologien und des am besten passenden Dienstleisters aus dem gesamten in der EU verfügbaren Portfolio. Dadurch wird sichergestellt, dass Nutzer das Optimum hinsichtlich Kosten, Markteinführungszeit, Zuverlässigkeit und Leistung erwarten können."