Hygienische Einwegspritzen, Blutbeutel, Infusionsflaschen, Handschuhe, aber auch Kontaktlinsen und künstliche Herzklappen sind aus Kunststoff. Die Kunststoffverpackung ist insbesondere für medizinische Anwendungen sehr gut geeignet – dank ihrer außergewöhnlichen Barriere-Eigenschaften, ihrem geringem Gewicht, den niedrigen Kosten, ihrer Dauerhaftigkeit, Transparenz und Kompatibilität mit anderen Materialien. Sie hält das Verpackte wenn nötig steril. [5](Foto: istockphoto)
Geschuldet ist dies der Tatsache, dass Kunststoffe über ein ideales Eigenschaftsprofil verfügen. Kunststoffe sind laut Fraunhofer IGB
• leicht (Dichte zwischen 0,8 g/cm³ und 2,2 g/cm³),
• und flexibel (großes Spektrum von E-Modul und Festigkeit) sind.
• Kunststoffe haben eine niedrige Verarbeitungstemperatur (von Raumtemperatur bis 250 °C, Ausnahmen sogar bis 400 °C).
• Kunststoffe sind während der Verarbeitung durch Additivierung (Einarbeitung von Füll- und Verstärkungsstoffen, Treibmitteln, Farbstoffen und Wirkstoffen) und Reaktion gut modifizierbar.
• Kunststoffe eignen sich für die Großserienfertigung,
• erlauben eine hohe Gestaltungsfreiheit,
• sind gute biokompatibel,
• röntgentauglich und kompatibel mit der Magnet-Resonanz-Tomografie (MRT).
Natürlich handelt es sich bei den medizinischen Polymeren nicht um herkömmliche Kunststoffe, sondern um funktionalisierte Produkte, die in der Regel einen aufwendigen Herstellungs-, Verarbeitungs- und Veredelungsprozess durchlaufen haben. Schließlich gilt es auszuschließen, dass der im menschlichen Körper eingesetzte Werkstoff auch über Jahre seine Funktion einwandfrei erfüllt und von ihm zum anderen kein Gesundheitsrisiko ausgeht, sprich, dass etwa Additive aus dem Polymere auslaugen und in den Organismus gelangen und diesen belasten. Ein Gesundheitsrisiko auszuschließen, ist Aufgabe der Qualitätssicherung, die Implantate auf ihre einwandfreie Funktionstauglichkeit zu prüfen hat. Die Experten in der Qualitätssicherung können hierbei jedoch nicht definierte, validierte, sprich allgemein überprüfte und gültige Vorgaben zurückgreifen, wie es zum Beispiel die Pharmaindustrie seit langem der Fall ist. Die Hersteller von Prothesen und Implantaten betreten in puncto Produktkontrolle regelrecht Neuland, orientieren sich dabei aber der Einfachheit halbe an den Erfahrungen und Prozeduren der arzneimittelherstellenden Industrie, die hierfür spezielle Studien durchführt.