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23.02.2012

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Lanxess: Verstärktes Engagement bei nachwachsenden Rohstoffen - 10 Millionen US-Dollar-Investition in BioAmber

Lanxess verstärkt sein Engagement beim Einsatz von nachwachsenden Rohstoffen. Im Rahmen einer Privatplatzierung investiert der Spezialchemie-Konzern 10 Millionen US-Dollar in das US-amerikanische Unternehmen BioAmber, Inc., mit Sitz in Minneapolis (US-Bundesstaat Minnesota), teilt das Unternehmen mit.

Entwicklung von phthalatfreien Weichmachern aus biobasierter Bernsteinsäure
BioAmber gilt als ein weltweit führender Hersteller von Bernsteinsäure, die aus nachwachsenden Rohstoffen wie Mais hergestellt wird. Gemeinsam haben Lanxess und BioAmber Weichmacher entwickelt, die eine kostengünstige und sichere Alternative zu phthalathaltigen Rezepturen darstellen sollen. Die Markteinführung ist für dieses Jahr geplant. Darüber hinaus verhandeln die beiden Unternehmen darüber, ihre Partnerschaft auf weitere Produktbereiche auszuweiten.

Im Zuge seiner Investition erhält Lanxess eine Minderheitsbeteiligung an BioAmber und einen Sitz im Geschäftsführungsgremium (Board of Directors), den Jorge Nogueira, Leiter der Lanxess Business Unit Functional Chemicals, die phthalatfreie Weichmacher herstellt, einnehmen wird. BioAmber wurde im Oktober 2008 gegründet und beschäftigt 40 Mitarbeiter.

BioAmber stellt Bernsteinsäure durch Fermentation nachwachsender Rohstoffe her. Das von BioAmber entwickelte Verfahren verbraucht den Angaben nach deutlich weniger Energie, ist erheblich kostengünstiger und weist eine bessere CO2-Bilanz auf als Verfahren zur Produktion von Bernsteinsäure, die fossile Energieträger einsetzen. Das Unternehmen plant zudem, künftig Reststoffe aus der Landwirtschaft und der Zuckerrohrproduktion als Ausgangsstoffe zu nutzen.

"Unsere Investition in BioAmber unterstreicht unser Ziel, eine neue Generation von Weichmachern auf den Markt zu bringen, die gesetzlichen Anforderungen entspricht und auch beim Thema Nachhaltigkeit punkten kann", sagte Nogueira.

"Wir freuen uns, Lanxess neben Naxos, Sofinnova, Mitsui & Co. Ltd. und Cliffton zu unseren strategischen Investoren zählen zu dürfen", sagte Jean-Francois Huc, Vorstandsvorsitzender von BioAmber. "BioAmber schätzt sich glücklich, eine starke und engagierte Gruppe von Investoren zu haben. Mit Jorge Nogueira begrüßen wir eine dynamische und erfahrene Führungspersönlichkeit der Chemieindustrie in unserem Gremium."

Phthalatfreie Weichmacher gewinnen an Bedeutung
Als einer der weltweiten Marktführer im Bereich der phthalatfreien Weichmacher verfügt Lanxess nach eigenen Angaben über die erforderlichen Kapazitäten und Kompetenzen bei der Produktion sowie ein weltweites Vertriebsnetz. Zu den wichtigsten Produkten des Spezialchemie-Konzerns gehören Mesamoll, Adimoll, Ultramoll, Unimoll und Uniplex. Mit der Übernahme der UNITEX Chemical Corporation mit Sitz in Greensboro, US-Bundesstaat North Carolina, hat Lanxess zudem Zugang zu Produktionsanlagen mit einer Jahreskapazität von 50.000 Tonnen erhalten. Außerdem wurde ein umfangreiches Portfolio an phthalatfreien Weichmachern wie Benzoaten, Citraten und Sulfonamide übernommen.

BioAmber produziert Bernsteinsäure aus nachwachsenden Rohstoffen in seinem Werk im französischen Pomacle. Die Anlage läuft mit einer Jahreskapazität von 3.000 Tonnen. 2013 beabsichtigt BioAmber, eine neue Groß-Anlage mit einer zusätzlichen Jahreskapazität von 17.000 Tonnen am Lanxess-Standort Sarnia Ontario, Kanada, in Betrieb zu nehmen. Beide Unternehmen stehen derzeit in Verhandlungen, um BioAmber die für die Anlage benötigte Fläche und Infrastruktur bereitzustellen.

Der weltweite Markt für phthalatfreie Weichmacher wird derzeit auf 1,3 Milliarden Euro geschätzt und soll jährlich um rund sieben Prozent wachsen. Auf Grund von Gesetzesinitiativen steigt die Nachfrage nach phthalatfreien Weichmachern in Märkten wie Nordamerika, Westeuropa und Japan. Ein Anstieg der Nachfrage ist auch in weltweiten Wachstumsmärkten wie etwa Lateinamerika zu beobachten. Die Behörden beschränken zunehmend den Einsatz von phthalathaltigen Weichmachern für Produkte wie Spielzeug, Lebensmittelverpackungen und Kabel.

"Grüne Chemie"-Initiativen
Lanxess setzt auch bei der Herstellung von synthetischem Hochleistungs-Kautschuk auf nachwachsende Rohstoffe. Seit November 2011 stellt Lanxess nach eigenen Angaben weltweit den ersten EPDM-Kautschuk aus bio-basiertem Ethylen her. Das brasilianische Unternehmen Braskem liefert dazu den Rohstoff Ethylen aus Zuckerrohr. Vermarktet wird das Produkt unter dem Namen Keltan Eco.

Lanxess ist auch am US-amerikanischen Biokraftstoff- und Biochemie-Unternehmen Gevo, Inc. beteiligt, das Isobutanol aus erneuerbaren Ressourcen wie Mais herstellt. Lanxess plant, aus Isobutanol den zur Herstellung von Butylkautschuk wichtigen Rohstoff Isobuten herzustellen.