Entlang der Ufer verkehrsreicher Flüsse finden sich allenthalben Rückstände von Müll und Kunststoffen. (Quelle: Istockphoto)
Dass eben dies vermutlich zutrifft, lässt sich trefflich spekulieren bei einem Spaziergang entlang des Rheins oder anderer verkehrsreicher Wasserwege. Bei einer genauen Betrachtung des Ufers werde nämlich deutlich, schildert Sascha Klein, wissenschaftlicher Mitarbeiter und Doktorand am Fachbereich Chemie und Biologie der Hochschule Fresenius in Idstein, dass dort nicht nur Sand und Steine liegen, sondern ebenso jede Menge Plastik. Diese Beobachtung gab den Anlass für eine Forschungsarbeit, die Klein kürzlich vorgestellt hat [1].
Kunststoffe ziehen Chemikalien an
In seiner Arbeit reflektiert Klein einerseits über Kunststoffrückstände im Uferbereich, anderseits versucht der Wissenschaftler unter Zuhilfenahme der analytischen Chemie ein Bild davon zu entwerfen, welchen tiefgreifenden Einfluss Polymere auf das aquatische Element und seine Bewohner haben können. Das damit zu rechnen ist, liegt in der Natur polymerer Materialien.
Kunststoffe sind überaus robuste, langlebige Gebilde, die zwar Angriffsfläche bieten für zum Beispiel energiereiches Sonnenlicht oder mechanische Belastungen, sich nach dem gegenwärtigen Stand der Dinge jedoch nie ganz auflösen lassen und damit von der Bildfläche verschwinden. Irgendwann zerbröselt ein Kunststoff in immer kleinere, feinere Partikel, sogenanntes Mikroplastik, zu dem, am Rande bemerkt, nicht nur Artefakte zählen, sondern auch Kunststoffgranulate, die bei der Herstellung von Kunststoffprodukten oder in Kosmetika oder Körperpflegeprodukten eingesetzt werden. Die geringe Größe von wenigen Millimetern bis Mikrometern unter darunter macht die Krux von Mikroplastik aus, ebenso der im Folgenden geschilderten Sachverhalt.
In der chemischen Analytik benutzt man Kunststoffe wie Polydimethylsiloxan (PDMS) dazu, organische Verbindungen aus flüssigen beziehungsweise wässrigen Medien zu extrahieren, um sie anschließend mit geeigneten chemisch-analytischen Mitteln und Methoden nach Art und Menge exakt zu bestimmen. Zu den für Umweltexperten bedenklichen organischen Verbindungen zählen unter anderem Arzneimittelwirkstoffe, Pestizide, Herbizide, Hormone, polyaromatische und polycyclische Kohlenwasserstoff, Weichmacher [Phthalate] und andere Chemikalien, die aus Sicht ihres Anwendungsfeldes einen tieferen Sinn erfüllen, als Rückstand im Grund- oder Oberflächenwasser jedoch den fiesen Charakter eines Schadstoffs besitzen, der nicht nur die betroffenen Ökosysteme bedroht, sondern auch eine Gefahr für den Menschen darstellt. Aus diesem Grund hat der Gesetzgeber die Menge an Schadstoffe von in Trinkwasser und Lebensmitteln enthaltender Schadstoffe auf ein zulässiges Maß limitiert.