Seit Anfang 2019 arbeitet das Fraunhofer-Institut für Biomedizinische Technik IBMT im BMBF-geförderten Verbundprojekt "NanoCELL" unter der Leitung von Postnova Analytics GmbH an einer umfassenden Charakterisierung und humantoxikologischen Bewertung von Nanocellulose entlang ihres Lebenszyklus´ für eine zuverlässige Risikoabschätzung und einen sicheren Einsatz in umweltfreundlichen Verpackungsmaterialien.
Cellulose, ein natürliches Kohlenhydrat, ist der am häufigsten vorkommende organische Stoff auf der Erde. Nanocellulose wird aus nachwachsenden Rohstoffen, wie z. B. Holz oder Baumwolle extrahiert und ist damit ein Rohstoff aus dem Bereich der Bioökonomie. Da Nanocellulose sehr gute Barriereeigenschaften für Sauerstoff und Mineralöle aufweist, kann sie folglich Barrierematerialien aus fossilen Rohstoffen ersetzen.
Das biologisch abbaubare Material Nanocellulose bietet einen vielversprechenden Ansatz, um schwer abbaubare Materialien zu ersetzen, dadurch Plastikmüll zu reduzieren und somit einen möglichen Ausweg aus der Mikroplastikproblematik in der Umwelt zu eröffnen. Darüber hinaus weisen mehrere Untersuchungen darauf hin, dass Nanocellulose mit anderen Polymeren und Papier besser verträglich ist und daher im Recyclingprozess unproblematischer ist und zu einer höheren Recyclatqualität führt als üblicherweise verwendete Materialien.
Aktuell existieren große Wissenslücken bei der Frage nach Aus- und Wechselwirkung von anderen Nano-/Mikrostrukturen aus Cellulose, wie z. B. Nanocellulosekristalle und Nanocellulosefasern. Die Toxizität dieser Materialien hängt stark von ihrer Form und Größe, der Oberflächenchemie und der Qualität des Herstellungsprozesses (Verunreinigungen) ab. Vorläufige Ergebnisse weisen auf eine geringe dermale und orale Toxizität hin, sind jedoch widersprüchlich in Bezug auf die Toxizität nach Inhalation.