Es ist noch gar nicht so lange her, dass man klar unterscheiden konnte zwischen Chemie, Verfahrenstechnik, Biotechnologie und Maschinenbau. Die Anforderungen der Gegenwart aber und mehr noch jene der Zukunft fördern und fordern die Auflösung der Grenzen zwischen den naturwissenschaftlich-technischen Fakultäten. Die Entwicklung und Herstellung von Biokunststoffen unter Einsatz regenerativer Ressourcen stellt hierfür ein bemerkenswertes Beispiel dar. Das Bild, das die gegenwärtige Entwicklung widerspiegelt, wird facettenreicher und auch nachhaltiger, wie unser aktuelles Thema des Monats eindrücklich dokumentiert.
Die Welt ist voller Polymere. Ohne sie wäre Leben undenkbar. Das Wort Polymer ist dem Klag nach eine Redundanz in sich. Die Vorsilbe „Poly“ entstammt dem griechischen Sprachgebrauch und bedeutet übersetzt „viel“, und die Nachsilbe „mer“, ebenfalls dem griechischen Sprachschatz entlehnt vom Wortstamm „meros“, heißt so viel wie „Teil“. Polymere bestehen als aus vielen kettenförmigen, zum Teil untereinander quervernetzten Makromolekülen.
Die wichtigsten natürlichen Polymere
Die Cellulose ist so ein Makromolekül, das zusammen mit Lignin und Pektinen das Gerüst pflanzlicher Zellwände bildet. Cellulose besteht aus tausenden von Glucose-Bausteinen, also aus einfach aufgebauten Zuckermolekülen. Cellulose ist ein Polymer, das am häufigsten vorkommende natürliche Polymer, Hauptzutat in Holz, Papier, Zellstoff, Baumwolle, Flachs, Leinen und Hanf. Cellulose bildet die Grundlage für die Gewinnung von Viskosefasern, aus denen sich Garne für die Textil- und Möbelindustrie herstellen lassen. Viskose dient zur Herstellung thermoplastischer Kunststoffe. Werkzeuggriffe, Tastaturen, Lenkräder, Kugelschreiber und manches mehr wird aus Cellulose-basiertem Kunststoff produziert. Ebenso Folien, wie die Bezeichnung Cellophan unschwer erahnen lässt. Filme wurden auf Celluloid gebannt – dem ersten industriell hergestellten thermoplastischen Kunststoff überhaupt.
Man spielte Billard mit Kugeln und Klavier auf Tasten aus Cellulose-basiertem Kunststoff, mit dem sich nahezu optisch unmerklich Elfenbein substituieren lässt. Der Kunststoff war obendrein beständiger und wies aufgrund seiner konstanten Materialdichte – anders als Elfenbein – ein kalkulierbares Rollverhalten auf. Heute werden Billardkugeln, das nur der Vollständigkeit halber, aus Phenolharz, einem duroplastischen Kunststoff, hergestellt.Früher oder später beschleicht manchen Grundschüler, manche Grundschülerin ein Gefühl der Wehmut; die Zeit im Kindergarten war einfach nur schön. Jeden Tag Spielen, Spaß, Spannung und die Freiheit der Veränderung: Wer keine Lust mehr hatte zu malen, zu basten oder zu bauen, suchte sich kurzerhand eine andere Beschäftigung.