13.08.2024
Uneinheitliche Preisbewegungen / Schwache Nachfrage dominiert / Erzeuger wollen im August gestiegene Kosten einpreisen / Flaue Auftragslage könnte ihnen einen Strich durch die Rechnung machen
PE: Nachdem im ersten Quartal 2024 die Preise stark gestiegen waren, herrschte zwischen April und Juni relative Ruhe. Die Verarbeiter litten weniger unter fehlender Auslastung als unter niedrigen Verkaufspreisen. Im Juli schließlich entwickelte sich der Markt trotz des Rollovers beim Vorprodukt Ethylen uneinheitlich. Schuld an der Dynamik sind die Verwerfungen in den Lieferketten, mit denen deutlich weniger Importware ankommt. Die in Europa nur gedrosselt laufenden Anlagen verschärfen die Lage. Der C2-Kontrakt für August hat sich bereits um 20 EUR/t verteuert. Das dürfte dazu führen, dass auch die Polymerpreise anziehen werden.
PP: Viele Verhandlungen gingen bereits früh im Monat zu Ende. Die Vorgabe des im Rollover fixierten Propylen-Kontrakts wurde übernommen. Trotz einiger Anlagenausfälle konnten die Kontrakte erfüllt werden. Ferienbedingt war die Auslastung bei vielen Verarbeitern gering, Vorkäufe für die Zeit nach den Sommerferien hielten den Bedarf jedoch stabil. Im August dürften die Anlagenausfälle und unüblich geringe Importvolumina zu Erzeugerforderungen oberhalb des Propylen-Kontrakts von +20 EUR/t führen. Aufgrund der Ferienzeit und der sehr geringen Bedarfe bleibt der Erfolg jedoch abzuwarten.
PVC: Obwohl der C2-Kontrakt für Juli im Rollover fixiert wurde und die Nachfrage nach wie vor verhalten war, zogen die PVC-Notierungen im Juli leicht an. Grund war das Inkrafttreten von Antidumpingzöllen auf S-PVC-Importe aus den USA und Ägypten. Erzeuger nutzten die Gunst der Stunde: In der Spitze wurden Aufschläge von bis zu 50 EUR/t gefordert, die jedoch tatsächlich deutlich geringer ausfielen. Im August wird es nicht zu großen Preisbewegungen kommen. Anbieter werden versucht sein, zumindest die gestiegenen Kosten für Ethylen (+20 EUR/t) weiterzugeben. Verarbeiter hingegen werden auf den Rollover drängen.
PS: Ausgelöst von der deutlichen Reduktion der Styrol-Referenz (-138 EUR/t), gaben im Juli-Verlauf auch die Preise für die Styrolkunststoffe nach. In etlichen Verhandlungen erreichte die Abschlagshöhe bereits nach dem ersten Monatsdrittel die volle Weitergabe des Monomerrückgangs. In Einzelfällen kam es zu zusätzlichen Anpassungen, so dass der durchschnittliche Abschlag teilweise über die Monomerbewegung hinausging.
Der Abschluss des Styrol-Kontrakts für August (+78 EUR/t) stand unter dem Einfluss der jüngsten Anlagenausfälle in Moerdijk. Seit dieser Nachricht schießen die Spotpreise für das Vorprodukt in die Höhe. Die Erzeuger werden bemüht sein, diese Kosten weiterzugeben. Allerdings wird die geringe Nachfrage bremsend wirken.
PET: Die optimistischen Hoffnungen vieler Beteiligter im europäischen PET-Markt erfüllten sich im Juli 2024 nicht. Die Abfüller riefen bisweilen weniger ab als bestellt, so dass die Halbzeug-Lager bei den Verarbeitern gut gefüllt blieben. Importe blieben eher unattraktiv. Die europäische Produktion reichte mehr als aus, den Bedarf zu decken. Bei mehr oder weniger stagnierenden PX-Kosten kam es zu moderaten Anhebungen der PET-Preise, die die Befürchtungen weit unterschritten. Derzeit sieht es nicht so aus, als sollte sich im sommerlichen Ferienmonat August allzu viel an der Lage ändern. Wesentliche Impulse für Preisänderungen bleiben mithin Mangelware – abgesehen von dem Abschlag bei PX im Juli.
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