Der Stich eines Skorpions oder der Biss einer Schlange kann nach wie vor gefährlich bis tödlich verlaufen – wenn nicht schnell genug ein Gegengift, genauer gesagt ein passendes Gegengift verabreicht wird. Darin lag bislang die Krux. Wissenschaftler der Universität von San Diego/USA haben ein Gegenmittel auf Polymerbasis entwickelt, dass von universeller Natur ist. Das heißt, es bindet Gifte im Blut – ohne Ansehen der Quelle.
Die nur 85 Nanometer kleinen Polymerkügelchen sind mit den Hüllen roter Blutkörperchen (Erythrozyten) ummantelt und saugen Toxine auf wie ein Schwamm [1]. Die Umhüllung der Polymerkugeln mit der Außenhaut von Erythrozyten verhindert eine Reaktion des Immunsystems, während Giftstoffe aus dem Blut gefischt werden.
Einen Beleg für die Funktionstauglichkeit ihrer Entwicklung überprüften die Wissenschaftler am lebenden Organismus (in vivo): Eine Injektion der Universalentgifter nach Kontakt mit einer üblicherweise tödlichen Giftdosis rettete vier Mäusen das Leben. Wurde die Injektion prophylaktisch verabreicht, überlebten sogar doppelt so viele Tiere eine üblicherweise tödlich verlaufende Vergiftung.
Einen weiteren Aspekt birgt zudem Hoffnung für Patienten: Die Polymerkugeln seien in der Lage, auch Gifte zu binden, die von antibiotikaresistenten Bakterien produziert würden. GD
Quelle
[1] Che-Ming J. Hu, Ronnie H. Fang, Brian T. Luk, Liangfang Zhang, Nanoparticle-detained toxins for safe and effective vaccination, Nature Nanotechnology 8 (2013) 933–938
Foto: istockphoto/ScienceCom