Produzenten, die über eine Reifenhäuser Tiefziehfolienanlage mit einem Reitruder verfügen, können laut Maschinenhersteller ihre Rohstoffkosten durch Zudosierung mineralischer Füllstoffen um über 40 Prozent senken. Die dafür notwendige Technologie sei nicht neu, bei ihrer Einführung aber offensichtlich ihrer Zeit voraus gewesen. In Zeiten stetig steigender Rohstoffpreise, steige jedoch auch das Interesse an dieser Technologie merklich.
Alleine in den letzten Monaten hat die Reifenhäuser Extrusion nach eigener Auskunft mehrere Reifill-Anlagen mit einer Produktionsleistung von je über 1.500 kg/h verkauft. Besonderes Interesse bestehe in Südeuropa, Russland, Asien und den arabischen Ländern. In diesem Anlagen können demnach bis zu 40 % Polypropylen oder Polystyrol durch günstigere mineralische Füllstoffe wie Calciumcarbonat oder Talkum ersetzt werden. Weil der Preis für Calciumcarbonat bei gerade mal einem Fünftel des derzeitigen Polystyrolpreises liegt, ist das Einsparpotential erheblich. Während dieser Preisvorteil bei herkömmlichen Einschneckenextrudern zum Teil wieder aufgehoben wird, weil sie nur teures Compoundmaterial verarbeiten können, werde der Preisvorteil mit einem Reitruder voll ausgeschöpft: Dem gleichlaufenden Doppelschneckenextruder kann das Füllmaterial direkt als Pulver zudosiert werden.
Je nach Endanwendung ist das Zudosieren mineralischer Füllstoffe - über die Kosten hinaus - auch hinsichtlich der Produkteigenschaften interessant: Gefüllte Polypropylen- und Polystyrol-Folien weisen bei gleicher Foliendicke eine höhere Steifigkeit auf als reine Polypropylen- und Polystyrol-Folien, was für Produkte wie Einweggeschirr vorteilhaft ist. Verarbeiter, die auf diese höhere Steifigkeit für ihre Produkte nicht angewiesen sind, können die Foliendicke und damit den Materialeinsatz entsprechend reduzieren. So sind weitere Kosteneinsparungen möglich. Beim Thermoformen gefüllter Folien könne je nach gewünschtem Endprodukt meist auch mit höheren Taktzahlen produziert werden.