Am 30. Juli 2020 startet in Münster das Ausstellungsschiff zum Wissenschaftsjahr 2020/21 seine diesjährige Ausstellungstour. Thema an Bord ist Bioökonomie. Mit von der Partie ist die Universität Hohenheim mit ihrem Beitrag „Neues aus Biomüll“.
Sie startet verspätet, doch ihre Tour dafür verlängert: Das Ausstellungsschiff MS Wissenschaft legt am 30.7.2020 in Münster ab. An Bord ist eine interaktive Ausstellung zum Thema des – um ein Jahr verlängerten – Wissenschaftsjahres 2020/21: der Bioökonomie. 30 Mitmach-Exponate zeigen, wie eine Wirtschaft auf Grundlage von erneuerbaren Rohstoffen aussehen kann. Eines davon ist das Exponat der Universität Hohenheim in Stuttgart: „Neues aus Biomüll“ demonstriert, wie man Produkte aus pflanzlichen Resten erzeugen kann, ohne dem Nahrungsmittelanbau Konkurrenz zu machen. Bei der Eröffnung an Bord des schwimmenden Science Center ist Prof. Dr. Andrea Kruse. Sie leitet das Fachgebiet Konversionstechnologien nachwachsender Rohstoffe an der Universität Hohenheim und hat das Exponat konzipiert. Ebenfalls dabei: Benedikt Löber, der als Hohenheimer Agribusiness-Student auf der MS Wissenschaft als Ausstellungsbetreuer angeheuert hat. Beide stehen Journalisten gerne für Fragen zur Verfügung.
Nylon-Strümpfe, Frischhaltedosen und Batterien aus Biomüll und pflanzlichen Reststoffen – „Neues aus Biomüll“ ist der Titel des Exponats der Universität Hohenheim an Bord des Ausstellungsschiffs MS Wissenschaft. Prof. Dr. Andrea Kruse hat das Spiel konzipiert: „Wie können Produkte aus nachwachsenden Rohstoffen erzeugt werden, ohne dem Nahrungsmittelanbau Konkurrenz zu machen? Das ist die Frage, die wir mit unserem Exponat auf spielerische Weise erklären wollen“, verrät die Leiterin des Fachgebiets Konversionstechnologien nachwachsender Rohstoffe an der Universität Hohenheim.
Eine Frage, die die Wissenschaftlerin auch bei ihrer Forschung antreibt. „Es ist ein Ziel der Bioökonomie, Produkte aus Biomasse statt aus Erdöl oder Kohle herzustellen. Wir nutzen dazu eine sogenannte Bioraffinerie. Das sind kleine Fabriken, die direkt am Bauernhof stehen. Sie stellen über chemische Umwandlungsprozesse aus pflanzlicher Biomasse Ausgangsprodukte zum Beispiel für Kunststoffe oder Batterien her.“ Die Universität Hohenheim betreibt dazu bereits am Unteren Lindenhof eine Technikums-Anlage, die Vorstufe zum industriellen Verfahren.
Was nach einem eleganten Weg ins post-fossile Zeitalter klingt, birgt jedoch einen Fallstrick: „Wenn die Pflanzen extra angebaut werden, stehen die Flächen nicht mehr für unsere Nahrungsmittel zur Verfügung“, erklärt die Expertin. Der Ausweg: „Wir verwenden die nicht-essbaren Nebenprodukte der Lebensmittel. Und wenn die biobasierten Produkte am Ende ihres Lebens verbrannt werden, geben sie nur so viel Kohlenstoffdioxid ab, wie die Pflanzen vorher aufgenommen haben – sie sind also CO2-neutral.“