Das vorliegende Werk ist nach dem Vorwort von Jens-Peter Majschak vor allem gedacht für "Verpackungstechniker, Betriebsingenieure und Gestalter von Verpackungsprozessen in allen verpackenden Industriezweigen, insbesondere die in der Lebensmittel-, pharmazeutischen und chemischen Industrie". Gedacht ist auch "an Konstrukteure und Prozessgestalter im Verpackungsmaschinenbau, an Zulieferer und nicht zuletzt an Studierende in Ingenieurdisziplinen, betriebswirtschaftlichen und anderen Studienrichtungen", die sich auf einen Einsatz in der Verpackungsbranche vorbereiten. Der Titel lässt bereits erkennen, dass neben den Grundlagenkenntnissen zur Verpackung, Verpackungsverfahren und -maschinen der inhaltliche Schwerpunkt des Werkes sind. Der behandelte Stoff wurde in sieben Kapitel eingeordnet. Auf das einführende Kapitel mit den Grundlagen der Verpackungstechnik (Kap. 1) folgen technische Aspekte der Gestaltung von Verpackungen (Kap. 2) und der Verpackungsprozess (Kap. 3). Im Anschluss hieran werden ausführlicher behandelt: die verpackungstechnischen Vorgänge (Kap. 4), Verpackungsmaschinen - allgemeine Grundlagen (Kap. 5), Verpackungsverfahren und Verpackungsmaschinen (Kap. 6) und Projektieren und Betreiben von Verpackungsausrüstung (Kap. 7). Mit 335 Druckseiten entfällt dabei der größte Teil des Buches auf die Kapitel 5, 6 und 7, in denen die Erkenntnisse ihren Niederschlag gefunden haben, die aus der Lehr- und Forschungstätigkeit der Professur Verarbeitungsmaschinen/Verarbeitungstechnik der TU Dresden resultieren. An der Dresdner Hochschule ist bereits vor 90 Jahren mit der Lehre und Forschung auf dem Gebiet der Verpackung begonnen worden. Hier entstand auch das erste deutsche Fachbuch zum Thema Verpackung, das von Prof. Ewald Sachsenberg 1926 veröffentlicht worden ist. Neben den drei Hauptautoren, die im Buchtitel genannt werden, waren neun weitere Persönlichkeiten aus Forschung und Praxis an dem vorliegenden Werk beteiligt. Der größte Teil von ihnen arbeitet am Lehrstuhl Verarbeitungsmaschinen/Verarbeitungstechnik der TU Dresden oder am eng mit diesem zusammenarbeitenden Fraunhofer Anwendungszentrum Verarbeitungsmaschinen und Verpackungstechnik Dresden. Die Autoren definieren die Verpackungstechnik als technischen Wissenszweig, der "unter Nutzung verarbeitungstechnischer, maschinentechnischer, werkstoff- und produktspezifischer sowie logistischer Sachverhalte die Analyse, Synthese und industrielle Realisierung von Prozessen der Herstellung und Verwendung der Verpackung zum Gegenstand hat". (S. 8). Damit betrachtet die Verpackungstechnik die Gesamtheit der Arbeitsverfahren und -mittel zum Verpacken unter Berücksichtigung der Anforderungen des gesamten volkswirtschaftlichen Kreislaufes an die Verpackung. Die Autoren unterstreichen in diesem Zusammenhang die Rolle des warenkundlichen Wissens, speziell mit den Worten: "Im Mittelpunkt jeglicher Verpackungsaufgabe steht der zu verpackende Gegenstand." (S. 10). Mit dem Werk soll nicht nur eine Lücke in der Fachliteratur geschlossen werden. Die Autoren beabsichtigen auch, "vielen Neueinsteigern den Zugang zum Fachgebiet und manch einem Alteingesessenen den Blick für Zusammenhänge oder Lösungen jenseits seines Erfahrungshorizonts zu ermöglichen." (S. 1) Das Bemühen der Autoren um eine allseitige Ausleuchtung der Verpackungsprobleme zeigt sich bereits in Kapitel 2, das die technischen Aspekte der Gestaltung von Verpackungen behandelt, speziell bei Themen wie Anforderungen des Packguts, Anforderungen aus dem Produktionsprozess sowie der Konsumenten oder gesetzliche und normative Forderungen. Bei der Darstellung dieser Anforderungen waren die Autoren bemüht, den neusten Stand zu nutzen wie z. B. die jüngste europäische Richtlinie über Nennfüllmengen für Erzeugnisse in Fertigpackungen. Noch besser ist an den Ausführungen über Verfahren und Maschinen zu erkennen, dass die Autoren die neuesten technischen Entwicklungen berücksichtigt haben, z. B. das Ultraschallschweißen zum Fügen von Hart- und Weichfolien und zum Verschließen von Packungen mit thermisch empfindlichen Produkten (S. 203), die Nutzung der Hochdruckbehandlung mit Drücken bis zu 1000 MPa zur Konservierung von Lebensmitteln (S. 392) oder die Entwicklung der Druckverfahren (S. 410f.) Hervorzuheben sind auch die Bemerkungen zum Paradigmenwechsel in den verpackungstechnischen Zielsetzungen und die umfangreichen Literaturnachweise. So weisen die Autoren darauf hin, dass an die Stelle der Frage nach den möglichen Produktionssteigerungen neue Fragen getreten sind, wie bspw. die Frage, wie die geplante Produktmenge rechtzeitig mit der nötigen Sicherheit produziert werden kann. Angestrebt wird ein Gewinn durch Einsparung an technischen und menschlichen Ressourcen. Zu den sieben Kapiteln geben die Autoren 146 Stellen an mit Publikationen, die in den Jahren 1926 - 2010 erschienen sind, außerdem weiterführende Literatur, die bis zum Lexikon der Warenschäden reicht. Als das Werk 2009 vorbereitet wurde, sind in Deutschland 2009 Verpackungsmaterialien im Wert von 28,4 Mrd. EUR eingesetzt worden. Auf Packmittel aus Kunststoff entfielen dabei 44 %, auf solche aus Papier, Karton und Pappe 31 % und solche aus Stahl und Aluminium 19 %. Unter Aspekten der Packstoffauswahl erscheint dem Leser jedoch im 2. Kapitel eine ganz andere Relation. Hier sind berücksichtigt: Papier, Karton und Pappe einschließlich Wellpappe mit 6 Seiten, Stahl und Aluminium sowie Kunststoffe mit jeweils 4 Seiten. Wer dann noch das Erzeugnisangebot in diesen Packstoffsegmenten betrachtet, kann nur eine Überprüfung der gewählten Aufteilung empfehlen. Eine Überprüfung sollte auch bei Anwendung des Begriffes Grundsatz erfolgen. Handlungsanweisungen wie "ausreichende Zugänglichkeit sichern" oder "Speichereinsatz prüfen" (vgl. S. 529) kann man kaum als Grundsatz oder Prinzipien im naturwissenschaftlichen Sinne bezeichnen. Beim Abschnitt 2.8.3 vermisst der Leser die Grundsätze. Wenn die Überschrift bleiben sollte, müsste der Text durch die Normungsgrundsätze ergänzt werden, am besten unter Berücksichtigung des normungspolitischen Konzepts der Bundesregierung. Bei einer Überarbeitung sollten auch die Ausführungen über Schäden und Beanspruchungen ergänzt und präzisiert werden, ebenso auch die Darstellungen über mögliche Wechselwirkungen zwischen der Verpackung und dem verpackten Gut. Den Autoren kann man bescheinigen, dass sie die Möglichkeiten zur Veranschaulichung des gebotenen Stoffs maximal genutzt haben. Man könnte die Bebilderungen als vorbildlich bezeichnen, wenn die Schrift auf allen Bildern gut lesbar wäre. Der Rezensent konnte die Schrift auf einem Teil der Bilder nur mit optischen Hilfsmitteln lesen. Als Beispiele seien die Abbildungen 2.20, 2.30, 6.93, 6.94, 6.95, 6.96, 6.101 oder 6.115 genannt. Die Schwierigkeiten, die aus unzureichenden Schwärzungsunterschieden resultieren, beginnen bereits bei den Kopfleisten der Abbildungen 1.4 bis 1.12. - GG -
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