Zuvor bereits hatten andere Erfinder den Transfer zum Automobil vollzogen: In Großbritannien stellte der Ingenieur James Henry Apjohn (1845-1914), ein gebürtiger Ire, einen manuell betriebenen, bürstenbesetzten, vertikal beweglichen Wischarm vor. Als „Apparatus for Cleaning Carriage, Motor Car and other Windows“ erhielt er am 9. Oktober 1903 das britische Patent No. 190321790. Nur einen Monat später, am 10. November 1903, war es auch in den USA so weit: Mary Anderson (1866-1953), Farmerin aus Birmingham/Alabama, hatte eine Vorrichtung entwickelt, die manchen Historikern als „die erste funktionierende Scheibenwischanlage der Welt“ gilt. Sie bestand aus einem in Lenkradnähe angebrachten Hebel, mit dem sich bei Bedarf auf der Windschutzscheibe ein gefederter Schwingarm mit einem Gummiblatt in Bewegung setzen ließ, der anschließend wieder in die Ausgangsposition zurückkehrte. Die Anlage ließ sich übrigens abmontieren, damit sie bei schönem Wetter nicht das Auge beleidigte und den Blick in die Landschaft verdarb … Das US-Patent 743,801 sicherte Anderson Schutzrechte für ihr „Window-Cleaning Device“ bis zum Jahr 1920 zu. 1905 bot sie ihr Patent der im kanadischen Montreal beheimateten Firma Dinning & Eckenstein an, die jedoch ablehnte, da sie sich keinen kommerziellen Nutzen versprach: „(W)e do not consider it to be of such commercial value as would warrant our undertaking its sale.“ Faktisch wiesen viele Automobile mangels Geschwindigkeit überhaupt keine Frontscheiben auf. So sollte es in den USA bis zum Jahr 1916 dauern, bis man damit begann, Scheibenwischer zur Standardausrüstung zu machen. Das große Geschäft setzte erst ein, nachdem Andersons Patent abgelaufen war.
Ein weiteres britisches Patent datiert vom April 1911. Patentnehmer war der Pressefotograf Gladstone Adams (1880-1966) aus Newcastle upon Tyne. Adams war drei Jahre zuvor nach dem in London ausgetragenen Finale des englischen Fußballcups, das sein Club Newcastle United verloren hatte, auf der Fahrt von der Hauptstadt nach Hause mit seinem Wagen in ein Schneetreiben geraten und musste immer wieder anhalten, um die Scheiben von Hand von Schnee zu befreien und für klare Sicht zu sorgen. Mit dem Schnee buchstäblich vom Himmel fiel Adams’ Eingebung, einen Scheibenwischer zu erfinden. Mehr als ein Prototyp, bestehend aus Holz, Draht und Gummi, kam allerdings nicht zustande – besichtigt werden kann er bis heute im „Discovery Museum“ in Newcastle.