In der im Januar 2016 begonnenen 46. Staffel der US-amerikanischen Fassung der TV-Vorschulserie Sesamstraße hat das Thema Recycling erstmals einen fest angestammten Platz erhalten: Oskar, das unordentliche, missgelaunte, nörgelnde grüne Monster erhält neben seinen bisherigen Behausung, einer Mülltonne, zusätzlich eine Recyclingtonne und einen Kompostierplatz – Willkommen im 21. Jahrhundert.
Oskar ist ein Sympathieträger all jener, die Unordnung lieben und gute Laune hassen. Durch Oskar wird Kindern vermittelt, dass schlechte Laune, Wut oder das Bedürfnis nach Alleinsein nicht unbedingt etwas Schlechtes sind. Alles, was seinen Freunden aus der Sesamstraße gefällt, findet Oskar widerlich. Er liebt Müll über alles. Je älter, ramponierter, kaputter oder wertloser, desto besser.
So zumindest klang Oskars bisherige Beschreibung der Sesamstraße-Macher. Die aber hat sich offenkundig tüchtig geändert. Mit Beginn der 46. Staffel des US-amerikanischen Formats, die am 16. Januar dieses Jahres an den Start ging, rückt Oskar mit veränderter Behausung und innerer Haltung mehr in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit: Neben seiner wohlbekannten blechernen Mülltonne steht an seinem Platz nunmehr auch eine Tonne für recycelbaren Kunststoffmüll sowie eine Tonnen für kompostierbaren Abfall.
Glückwunsch, für diese Entscheidung und willkommen im 21. Jahrhundert. In Zeiten knapper werdender Ressourcen und einer zunehmenden Vermüllung der Umwelt war es nur eine Frage der Zeit, bis das Thema Recycling seinen festen Platz auf der Sesamstraße erhält.
Wie viele Kinder auf der ganzen Welt mit Unterstützung der Sesamstraße und ihrer Protagonisten Buchstaben und Zahlen lesen gelernt haben, lässt sich nur schwer schätzen. Dass die Kleinen nunmehr auch vermittels der "Mutter aller Vorschul-TV-Serien" lernen, dass Kunststoffe kein Müll und wertlos sind, sondern wichtige Rohstoffe, die sich recyceln und erfolgreich zur Herstellung neuer Produkte einsetzen lassen, ist einen wichtiger Schritt in eine vielversprechende Zukunft.
Ob die Fans des immer nörgelnden, schlecht gelaunten Oskars allerdings mit dessen krassem Image-Wechsel klar kommen, bleibt abzuwarten. Es wäre zu wünschen – im Sinnen der Sache und, ohne Frage, auch im Sinne Oskars. GDeußing