Der ifo Indikator für das Wirtschaftsklima im Euroraum ist weiter gestiegen und übertraf erstmals seit Ende 2011 wieder seinen langfristigen Durchschnitt. Auch wenn sich die aktuelle Lage im Euroraum etwas aufgehellt hat, wird sie weiterhin als ungünstig angesehen. Eine hohe Arbeitslosigkeit, öffentliche Haushaltsdefizite und fehlende Nachfrage machen nach wie vor vielen Ländern zu schaffen. Der konjunkturelle Ausblick für die nächsten sechs Monate hingegen ist deutlich optimistischer als noch vor drei Monaten. Die Erwartungen liegen auf dem höchsten Stand seit rund drei Jahren. Das gute Ergebnis kommt aber vor allem aufgrund der Meldungen aus Deutschland zustande, das als größtes Land viel Gewicht hat. Die Spaltung in der Konjunktur zwischen dem Norden und Süden hat sich verstärkt.
Die aktuelle Wirtschaftslage hat sich in Griechenland, Italien, Portugal, Spanien und Zypern gegenüber dem Vorquartal kaum geändert und bleibt in diesen Ländern auf Krisenniveau. In Irland, Slowenien und den Niederlanden hat sich die Situation den befragten Experten zufolge wieder etwas verschlechtert. Die Konjunkturbewertungen für Belgien, Finnland und Frankreich haben sich im Vergleich zum Vorquartal zwar etwas aufgehellt, zeugen aber dennoch von einer schwachen wirtschaftlichen Verfassung. Auch in Österreich liegen die Urteile zur derzeitigen Wirtschaftslage weiterhin unter der Marke "zufriedenstellend". Lediglich für Deutschland - wo sich die Situation weiter verbessert hat - und Estland bescheinigen die befragten Wirtschaftsexperten nach wie vor eine befriedigende bis gute konjunkturelle Lage.
Die Erwartungen für die nächsten sechs Monate haben sich mit Ausnahme von Belgien und Luxemburg in allen Ländern des Euroraums stark aufgehellt. Einzig in Zypern sind die Konjunkturerwartungen trotz einer Besserung nicht im positiven Bereich. Die mittelfristigen wirtschaftlichen Perspektiven im Euroraum für die nächsten 3-5 Jahre werden von den WES-Experten zuversichtlicher eingeschätzt als vor Jahresfrist.
Die von den WES-Experten erwartete Inflationsrate für den Euroraum für 2013 verharrt mit 1,7% auf dem Niveau vom Vorquartal. Während die Kurzfristzinsen in den nächsten sechs Monaten nach Meinung der Befragten weiterhin konstant bleiben dürften, gehen mehr Experten als bisher von steigenden langfristigen Zinsen aus. Der Euro gilt den meisten Experten zufolge derzeit gegenüber dem US-Dollar und dem japanischen Yen als überbewertet. Der Wert des US-Dollar wird ihrer Meinung nach in den nächsten sechs Monaten zunehmen.
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