Der Zwiebel unter die Haut geschaut
Wer draußen (Outdoor) unterwegs ist, muss sich für alle Fälle wappnen und adäquat kleiden; Schuhe sind sicherlich mit das Wichtigste, jedoch nicht alles. Wer steht schon gerne nackt im Regen?! Die ideale Wanderbekleidung ist buchstäblich vielschichtig und erinnert angelegt an den Schalenaufbau einer Zwiebel. Jede Bekleidungsschale oder -schicht erfüllt im Gesamtkontext eine oder mehrere Funktionen: Die innerste Schicht hält den Wanderer trocken, die mittlere isoliert und die äußere schützt.
Unterwäsche: Hauteng anliegen sollte sie und durchlässig sein für Schweiß und Geruch: Unterwäsche bildet die Basis der Outdoor-Bekleidung. Baumwolle mag sich angenehm auf der Haut anfühlen, zum Wandern und Bergsteigen ist dieses natürliche Material allerdings eher weniger geeignet. Es saugt Feuchtigkeit auf und transportiert sie nicht ab. Baumwolle fühlt sich, einmal tüchtig hineingeschwätzt, nass an auf der Haut, was Unbehagen hervorruft. Besser geeignet ist Unterwäsche mit einem hohen Anteil an Polyester (PE) oder Polypropylen (PP); diese Polymere verleihen der Unterwäsche die gewünschten Eigenschaften.
Auch am Berg immer gut und zweckmäßig angezogen: Bekleidung und Ausrüstung müssen Wind und Wetter trotzen.
Hose. Kleider machen Leute, auch am Berg. Wer in Jeans- oder Cordhose unterwegs ist, zählt zu den Amateuren und erntet von Wanderprofis ein verächtliches Grinsen. Um nicht alleine dazuzugehören, sondern auch (hoch)alpinen Ansprüchen zu genügen, greift man zu Funktionshosen aus Synthesefasern wie Polyester oder Softshell-Materialien, die häufig aus zwei oder drei laminierten polymeren Membranschichten bestehen. In der Regel besteht die Außenschicht aus einem mechanisch widerstandsfähigen und strapazierfähigen Material, es isoliert das Innenfutter und transportiert Feuchtigkeit ab. Besagtes Material kann aus Kunstfasern gewebte Stoffe oder Laminate enthalten; die Fasern lassen Feuchtigkeit gut durch, nehmen aber nur wenig Feuchtigkeit auf. Beispiele für synthetische Fasern sind: Polyester (PES), Polyamid (PA) oder Polypropylen (PP). Die Gewebe oder Gewirke sind meistens vor allem an Stellen höherer Belastung besonders robust ausgelegt, etwa im Scheuerbereich des Rucksackgurtes. Besonders weich und anschmiegsam sind sie hingegen dort, wo es auf Bewegungsfreiheit ankommt, und wasserdampfdurchlässig in Bereichen hoher Schweißaussonderung.
Jacke: Softshells sind leicht und leistungsstark und kombinieren die Funktionen einer äußeren und mittleren Bekleidungsschicht. Jacken aus diesem Material lassen sich auch als eine Art Kompromiss zwischen Fleece-Jacken und Regenjacken betrachten; sie helfen Gewicht einzusparen, was jeder zu schätzen weiß, der mit dem Rucksack unterwegs ist. Je nach Verarbeitung und Material kann Softshell ähnlich wie Fleece luftdurchlässig und wärmend, aber auch winddicht und widerstandsfähig sein. Softshell-Jacken sind in der Regel bei leichten Schneefällen oder leichten Niederschlägen wasserabweisend, nicht aber absolut wasserdicht (abhängig von der Wassersäule) sprich: bei Dauerregen weniger zu empfehlen. Ideale Begleiter sind Softshell-Jacken bei gemäßigten Temperaturen ohne starke Niederschläge. [5]
Funktionsjacke. Um auch extremen Wetterlagen und ungünstiger Witterung erfolgreich zu trotzen, muss sich der Wanderer und Bergsteiger präparieren und schützen. Funktionsjacken, hergestellt aus einem Polymer namens Polytetrafluorethylen (PTFE), besser bekannt als Teflon oder Gore-Tex, besitzen die Eigenschaft, Wasserdampf (Schweiß) hindurch, Wassertropfen wie Regen aber abzuweisen. Die Membranfunktion ist überaus wichtig, da sie hilft, die Körpertemperatur auf einem guten Niveau zu halten, was wiederum Wohlbefinden und Leistungsfähigkeit beeinflusst. Gleichsam sollte die Funktionsjacke strapazierfähig sein gleichzeitig geringem Eigengewicht – dieses Eigenschaftsprofil erfüllen Polymere wie kaum ein anderes Material.