Welche Materialeigenschaften und mechanischen Eigenschaften weisen die gedruckten Bauteile auf, und wie vergleichen sie sich mit Bauteilen aus anderen Fertigungsverfahren wie dem Schmelzschichtverfahren oder Spritzgussverfahren?
Katrakova-Krüger: Ein elektrophotografisch gedruckter Zugstab aus ABS weist eine Zugfestigkeit von circa 1900 MPa, ein E-Modul von circa 40 MPa und eine Bruchdehnung von gut 2 Prozent auf. Dies bedeutet, dass wir bei der Zugfestigkeit 25 Prozent über der von FDM (1627 MPa) und 20% unter der von Spritzguss (2300 MPa) liegen. Das E-Modul unserer Probe ist bei gleichem Werkstoff um 43% höher als bei FDM (22 MPa) und nur 12% niedriger als bei Spritzguss (44 MPa). Bei der Bruchdehnung liegen wir mit ähnlich wie FDM bei circa 3%, doch deutlich unter den Werten, die im Spritzguss erreicht werden (12%). Es wird jedoch kontinuierlich daran gearbeitet, die mechanischen Eigenschaften weiter zu verbessern.
Welche Vorteile bietet dieses Verfahren, zum Beispiel für die industrielle Anwendung, gegenüber anderen 3D-Druck-Verfahren?
Katrakova-Krüger: Dank der hohen Druckgeschwindigkeit der Elektrofotografie und des Zwei-Schritt-Verfahrens können hohe Produktionsraten erzielt werden. Die Verwendung kleiner Polymerpartikel ermöglicht eine hohe Druckauflösung. Es ist zudem möglich, verschiedene Materialien in einem Bauteil zu verarbeiten und mehrere Teile gleichzeitig zu produzieren. Da der Prozess nicht von der Schwerkraft abhängig ist, wäre auch eine Anwendung im Weltraum möglich.
Wie hoch ist der aktuelle Durchsatz des entwickelten 3D-Druck-Prototyps und welche Faktoren beeinflussen die Anzahl der herstellbaren Werkstücke?
Katrakova-Krüger: Die maximale Aufbaurate hängt von der 2D-Druckergröße und der Anzahl der Stempelmaschinen ab. Im 2D-Bereich sind derzeit Druckgeschwindigkeiten von bis zu 5 m² pro Minute möglich. Das Drucken mehrerer Schichten eines Bauteils oder das Drucken verschiedener Bauteile gleichzeitig ist möglich. Es können gleichzeitig bis zu 8 unterschiedliche Tonermaterialien pro Schicht gedruckt werden. Die Gesamtproduktionsgeschwindigkeit steigt, je mehr Transfereinheiten parallel arbeiten. Grundsätzlich ist das Verfahren in der Lage, in Bezug auf die Stückzahlen mit dem Spritzgießen zu konkurrieren.