Ausbildung in der Kunststoffindustrie: Fachschule und Unternehmen machen Auszubildende fit für den Job

Die Ausbildung der Schülerinnen und Schüler mitzugestalten, bevor diese überhaupt den Betrieb betreten, ist für Unternehmen wohl die optimale Lösung, künftiges Fachpersonal bestmöglich aus- und vorzubilden. Im österreichischen Bundesland Kärnten ist das möglich: Hier arbeitet die HTBLVA Ferlach eng mit der Kunststoffindustrie zusammen, um die Betriebe mit qualifiziertem Nachwuchs zu versorgen.

In diesem Interview mit dem K-MAG spricht Silke Bergmoser darüber, wie die Zusammenarbeit zwischen Fachschule und Kunststoffindustrie aussieht und welche Resonanz die neuartige Ausbildung von Schülerinnen und Schülern und den ausbildenden Betrieben bekommt.

Frau Bergmoser, wie gestaltet sich Ihr Ausbildungskonzept und was macht es so besonders?

Silke Bergmoser: Das neue Konzept der Fachschule für Kunststoff- und Recyclingtechnik ist neu und einzigartig in Österreich. Wir arbeiten sehr eng mit der Industrie zusammen. Unsere vermittelten Lehrinhalte basieren selbstverständlich auf dem Lehrplan. Wir stimmen diese aber dennoch sehr eng mit den Bedürfnissen und Anforderungen unserer Industriepartner ab, sodass diese nach Abschluss der vierjährigen Ausbildung qualifizierte Facharbeiterinnen und Facharbeiter in ihren Betrieben übernehmen können.

Wie sieht Ihre Zusammenarbeit mit den Partnern aus der Industrie aus?

Bergmoser: Im Laufe der vierjährigen Ausbildung müssen die Schülerinnen und Schüler diverse Ferialpraktika und zu Beginn des vierten Jahres auch ein durchgehendes zehnwöchiges Betriebspraktikum in facheinschlägigen Firmen absolvieren. Hier können wir unseren Industriepartnern unsere Schülerinnen und Schüler direkt vermitteln, sodass diese bereits im Rahmen der Ausbildung die Betriebe kennenlernen, mitarbeiten und sich einarbeiten können. Somit steht im Idealfall einer direkten Übernahme in ein Dienstverhältnis nach Abschluss der Fachschule für Kunststoff- und Recyclingtechnik nichts mehr im Weg. Zusätzlich muss jede Schülerin und jeder Schüler im letzten Ausbildungsjahr eine Abschlussarbeit absolvieren. Die Themenstellung erfolgt durch unsere Partnerfirmen, sodass auch hier eine enge Zusammenarbeit und Abstimmung zwischen den Betrieben und unseren Schülerinnen und Schülern erfolgt.

Welche Resonanz erhalten Sie auf das neue Angebot, sowohl von den Auszubildenen als auch von den teilnehmenden Unternehmen?

Bergmoser: Die Reaktion ist sehr positiv und vielversprechend. Wir erhalten Rückmeldungen aus ganz Österreich, ja sogar aus Deutschland wurde uns bereits von renommierten Unternehmen und Experten die Zusammenarbeit angeboten. Wichtig ist nun, unsere zukünftigen Schülerinnen und Schüler davon zu überzeugen, dass sie mit dieser Ausbildung nicht nur einen fixen und sicheren Arbeitsplatz in Aussicht haben, sondern dass sie so auch ihren persönlichen Beitrag zum Klimawandel leisten. Mit dieser neuen Ausbildung im Bereich der Kreislaufwirtschaft sprechen wir durchaus von einem wichtigen "Klimaberuf der Zukunft"!

Inwiefern stärken Sie mit Ihrem Konzept die Zukunft der Kunststoffindustrie?

Bergmoser: Die Kunststoffindustrie braucht qualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Wir bilden diese aus. Wenn die Industrie und wir als HTL Ferlach hier gut und eng zusammenarbeiten, dann ist dies ein wichtiger und wertvoller Beitrag für die Zukunft, um hier das Thema Recycling, Klimaschutz, Nachhaltigkeit zu forcieren und zu stärken. Wir laden alle Interessentinnen und Interessenten sowie auch die Eltern recht herzlich ein, sich von unserem Ausbildungskonzept zu überzeugen. Interessierte finden auf unserer Website weitere Informationen. Wir freuen uns auf eine Kontaktaufnahme und stehen immer für weitere Auskünfte zur Verfügung.