Wie kann das Angebot zur weiteren Entwicklung der Kunststoffbranche beitragen?
Thornagel: Moderne Lernformen steigern die Lerneffektivität und gleichzeitig die Effizienz. Wirksamer lernen, dabei Geld sparen und die Lernzeiten völlig flexibel einteilen – das sind attraktive Vorteile, die den steigenden Weiterbildungsbedarf der Branche unmittelbar adressieren.
Die Kunststoffbranche ist schon immer auf Quereinsteiger angewiesen. Der Fachkräftemangel verstärkt diese Entwicklung nochmals. Somit steigt der Weiterbildungsbedarf immens. Gleichzeitig befinden wir uns inmitten gravierender technologischer Veränderungen: Digitalisierung, Kreislaufwirtschaft, E-Mobilität et cetera. Diese Herausforderungen treiben den Weiterbildungsbedarf zusätzlich hoch.
Weiterbildung leistet einen aktiven Beitrag zu den Unternehmenszielen und ist ein unternehmerischer Erfolgsfaktor. Konventionelle Weiterbildungsformen sind zu teuer und zu unflexibel, um diesen Bedarf zu decken. Denken Sie nur an die Reisekosten und die damit verbundenen CO2-Emissionen. Moderne Lernformen bieten enormes Potenzial, um diesen Bedarf effektiv und effizient zu decken. Die notwendigen Methoden und Systeme sind längst bekannt und vielfach bewährt. Für die Kunststoffbranche sind sie allerdings neu. Das erzeugt leider noch Berührungsängste.
Im nächsten Jahr wird die K-Messe 70 Jahre alt. Seitdem hat sich die Kunststoffbranche deutlich weiterentwickelt. Was wird sich Ihrer Meinung nach in den kommenden 70 Jahren in der K-Branche tun?
Thornagel: Klar ist, die Branche wird völlig anders aussehen als heute. Wie sie sich entwickelt, hängt aus meiner Sicht davon ab wie sie es schafft, Lösungsbeiträge zu den drängenden Herausforderungen der Klimakrise und der Ressourcen-Endlichkeit zu liefern.
Ich bin der Überzeugung, die Branche muss sich dazu neu erfinden. Wir müssen lernen, den Wertstoff Kunststoff besser und ehrlicher zu erklären. Wir müssen lernen, tatsächlich in Kreisläufen zu denken und diese funktionierend umzusetzen. Das ist eine Herausforderung mit vielen Dimensionen. Und wir müssen lernen, die Regenerationsfähigkeit aller eingesetzten Ressourcen zu beachten. Dazu gehören auch die Beschäftigten der Branche.
Ich wünsche mir daher, dass wir in 70 Jahren "grüne" Geschäftsmodelle als völlig selbstverständlich empfinden.