Herr Kühmann, was ist OPC UA?
Thorsten Kühmann: OPC UA (Open Platform Communications Unified Architecture) ist die Weltsprache der Produktion. Einfach ausgedrückt geht es darum, dass Maschinen in derselben Sprache miteinander kommunizieren können. Erst dadurch wird herstellübergreifend und international eine Maschine-zu-Maschine-Kommunikation ermöglicht.
Warum ist OPC UA für die Kunststoffindustrie in Zukunft unabdingbar?
Kühmann: Es ist deswegen unabdingbar, weil mit der Produktionssprache eine entscheidende Voraussetzung geschaffen wird, intelligente Maschinensysteme anbieten zu können. Intelligenz entsteht durch Algorithmen, die aus einer Vielzahl von Daten erstellt werden können. Die Grundvoraussetzung dafür ist, dass Daten zuverlässig entlang der Prozesskette gesammelt werden. Dazu braucht es einen zuverlässigen, standardisierten Datenflow, und genau das soll die auf OPC UA basierende Produktionssprache liefern.
Was kann die Technologie heute schon leisten? Wohin will die Branche sie noch bringen?
Kühmann: OPC UA bietet das technische Grundgerüst für die neue Sprache; es ist quasi die Grammatik einer neuen Sprache. Wir arbeiten innerhalb der Industrie international an der Definition von Schnittstellen für den jeweiligen Anwendungsfall, den sogenannten Specifications. Das ist dann vergleichbar mit den Wörtern einer Sprache. Im Bereich Spritzgießen, Extrusion und Peripherie sind wir da bereits ein gutes Stück vorangekommen.
Inwiefern wird das Thema auch auf der K 2022 präsent sein?
Kühmann: Es wird durch eine Vielzahl von Anwendungsfällen präsent sein. Die Besucherinnen und Besucher werden mit den Smartphones auf die OPC UA Reise geschickt und können bei etwa 70 auf der K ausgestellten Maschinen definierte Daten auslesen. Im VDMA Dome werden wir zusätzlich ein Control Panel installieren, mit dem die Besucherinnen und Besucher alle angeschlossenen Maschinen erreichen können. So erhalten sie einen Eindruck von der herstellerübergreifenden Maschine-zu-Maschine-Kommunikation.