Die Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen möchten die Umweltverschmutzung durch Kunststoffabfälle bis 2040 beenden. Plastics Europe begrüßt die UNEA-Resolution 5/14 "End plastic pollution: towards an international legally binding instrument" und unterstützt das übergeordnete Ziel, die Kreislaufwirtschaft zu stärken. Der Verband befürwortet unter anderem die Einführung verbindlicher Recyclingquoten für Kunststoffe.
Herr Bühler, welche Maßnahmen sind Ihrer Meinung nach notwendig, um das Problem der Kunststoffabfälle in der Umwelt zu bekämpfen?
Ingemar Bühler: Dafür bedarf es eines ganzheitlichen Ansatzes, der sowohl die nachhaltige Herstellung als auch den geschlossenen Kreislauf von Kunststoffen fördert.
Nichtfossile, zirkuläre Rohstoffe können einen wesentlichen Beitrag zur Emissionsfreiheit der Kunststoffindustrie leisten. Dazu zählt die Gewinnung von Kohlenstoff aus recycelten Kunststoffabfällen sowie die Abtrennung von Kohlenstoff aus Biomasse und anderen kohlenstoffhaltigen Rohstoffen (CCU). Um die Diversifizierung der Rohstoffquellen und die Steigerung der Recyclingquoten voranzutreiben, sollte jetzt in großem Umfang diese Technologien investiert werden.
Auch kreislauforientiertes Design ist unerlässlich, um Umweltverschmutzung durch Kunststoffabfälle zu beenden. Das globale Plastikabkommen sollte sich auf folgende Kernbereiche fokussieren: Mehrwegsysteme, nachhaltige Nutzung von Kunststoffanwendungen sowie Design for Recycling und Zirkularität.
Das Fundament für eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft sind Abfallbewirtschaftungssysteme. Wir befürworten die Etablierung solcher Systeme, die Sammlung, Sortierung und Verwertung sämtlicher Abfälle umfassen.
Wie sehen Sie Recyclingquoten?
Bühler: Wir sind fest davon überzeugt, dass die Festlegung auf Recyclingquoten eine wirksame Maßnahme ist, um Investitionen in den Ausbau der Infrastruktur für die gezielte Sammlung und das Recycling von Kunststoffen zu fördern. Verbindliche Recyclingquoten würden dazu beitragen, dass die Nachfrage nach recycelten Materialien in verschiedenen Bereichen wie Verpackungen, Konsumgütern und dem Automobilsektor steigt. Gleichzeitig verschafft sie der Industrie die notwendige Planungssicherheit für umfangreiche Investitionen in die Kreislaufwirtschaft, um das ehrgeizige Ziel des Abkommens zu erreichen.