Wie groß ist aktuell der Marktanteil von Rezyklaten in Verpackungen, und welche Maßnahmen könnten deren Einsatz weiter fördern?
Hancker: Der Einsatz von Rezyklaten stieg seit 2021 um 24 % auf 580 kt, insbesondere durch eine Zunahme von Post-Consumer-Rezyklaten (PCR). Der Anteil in Kunststoffverpackungen stieg von 11 % auf 15 %. Doch das Ziel von einer Million Tonnen Rezyklaten bis 2025 wird nicht erreicht. Eine stärkere Zusammenarbeit zwischen Politik, Industrie und Verbrauchern sowie eine bessere Sammlung, Sortierung und Design for Recycling sind notwendig, um das Ziel zu erreichen.
Am 27.11.24 hat das EU-Parlament die europäische Verpackungsverordnung PPWR verabschiedet. Welche konkreten Herausforderungen und Chancen sehen Sie für die Verpackungsindustrie durch diese neue Verordnung?
Hancker: Die PPWR setzt den Rahmen für einen gemeinsamen Binnenmarkt, Anreize für Rezyklateinsatz und Mehrweganwendungen. Wir begrüßen dies, da Kunststoffverpackungen mit wenig Ressourceneinsatz schon heute eine nachhaltige Wahl sind. Viele der Regelungen zu Verpackungsverboten, Mehrwegquoten, Recyclinganforderungen und Einsatzquoten für Rezyklate gelten jedoch nur für Kunststoffverpackungen oder sehen Ausnahmen für andere Verpackungsmaterialien vor. Das begünstigt Verschiebung hin zu dickeren und schwereren Verpackungsmaterialien und damit zu mehr Verpackungsmüll und mehr CO2-Emissionen. Das ergibt ökologisch keinen Sinn.