Während die Corona-Pandemie sich zunächst negativ auf beinahe alle Märkte ausgewirkt hat, profitierte die Kunststoffindustrie im Laufe des Jahres 2020. Grund dafür ist der steigende Bedarf an persönlicher Schutzausrüstung, To go-Verpackungen für Lebensmittel sowie Haushaltsgegenständen. Das Chemieunternehmen Braskem beobachtet auch in Brasilien diese Entwicklung.
Im Interview mit K-MAG spricht Walmir Soller, CEO von Braskem Netherlands, über den brasilianischen Kunststoffmarkt, die neue biobasierte I'm green-Anwendung sowie Braskems Beitrag zur Kreislaufwirtschaft.
Wie beurteilen Sie die aktuelle Lage der Kunststoffindustrie in Brasilien?
Walmir Soller: Die Welt ist gerade durch Unsicherheiten im Zusammenhang mit der Pandemie gezeichnet und das ist in Brasilien nicht anders. Die aufeinanderfolgenden Corona-Wellen, die sich über einen längeren Zeitraum erstreckten, die wachsende Arbeitslosigkeit und die staatliche Unterstützung – all das hat sich auf das Verbraucherverhalten ausgewirkt, was es dadurch schwierig macht, die Marktreaktionen in den verschiedenen Segmenten vorherzusagen. Wir sahen einen sehr schwachen Beginn im Jahr 2020, gefolgt von einer deutlichen und beeindruckenden Erholung der Nachfrage. Das erste Quartal 2021 war noch stärker und die Situation für den Rest des Jahres wird von der weltweiten Entwicklung der Coronavirus-Pandemie, dem Impftempo und unserer wirtschaftlichen Erholung abhängen.
Während verschiedene Kunstharze und Segmente mit spezifischen Herausforderungen konfrontiert waren, hat sich die Erholung im zweiten Halbjahr positiv auf alle Harze ausgewirkt: PE, PP und PVC. Segmente wie Gesundheitswesen, Lebensmittelverpackungen, Baugewerbe und Haushalt haben aufgrund der sich ändernden Gewohnheiten im Zuge der Pandemie das stärkste Wachstum verzeichnet, wie beispielsweise das Homeoffice, das zu einer verstärkten Suche nach mehr Platz (Häusern), Haushaltsgeräten, Kochen (Lebensmittelverpackungen) und E-Commerce-Einkäufen (Schutzverpackungen) geführt hat.