Recyclinganlagen für Agrarkunststoffe sind auf den relativ hohen Anhaftungsanteil von Erde und Stroh spezialisiert – um wirtschaftlich zu arbeiten, erfordern diese gewisse Mindestmengen. Erst der grenzüberschreitende Transport dieser Agrarkunststoffe ermöglicht daher ein hochwertiges Recycling und eine wirtschaftliche Auslastung dieser Recyclinganlagen.
Das stellt uns vor einige Herausforderungen bürokratischer Art und erhöht die Kosten für das Recycling – dennoch bin ich optimistisch, dass wir die 65 Prozent erreichen können.
Welche Erfolge konnten Sie seit der Gründung feiern?
Fricke: Besondere Highlights waren im Jahr 2019 die Überreichung der freiwilligen Selbstverpflichtung der Initiative ERDE an das Bundesministerium für Umwelt. Hier haben wir uns unter anderem zur Recyclingquote von 65 Prozent im Jahr 2022 verpflichtet. Das Jahr 2020 war ein Meilenstein, weil wir zum ersten Mal über 50 Prozent der Silage- und Stretchfolien sammeln und recyceln konnten.
Im letzten Jahr waren vor allem die Gründung von ERDE Schweiz in Kooperation mit uns ein großer Erfolg. Auch die Gründung des gesellschaftlichen Beirats der Initiative ERDE im Herbst 2021 war etwas ganz Besonderes – ein Gremium, in dem Ministerien, Landwirtschaftsverbände, Umweltschutzorganisationen, Verarbeiter und Wissenschaft zusammenkommen, um über die nachhaltige Nutzung von Erntekunststoffen und die Entwicklung des Rücknahmesystems zu sprechen.
Was sind Ihre Ziele für die kommenden Jahre?
Fricke: Wir haben seit 2020 sehr viele neue Sammelfraktionen in ERDE integriert. Diese gilt es weiter zu etablieren, die Sammelmengen zu steigern und auch weitere Recyclingwege aufzutun. Auch sehe ich ERDE nicht als Insel: Wir wollen helfen, auch in unseren Nachbarländern Rücknahmesysteme zu etablieren – wie bereits in der Schweiz geschehen. Das ist im Interesse unserer Mitglieder und der europäischen Landwirtinnen und Landwirte.