Im Interview mit dem K-MAG spricht Anne Lamp über traceless, über die Herstellung des Materials und dessen Einsatzmöglichkeiten.
Frau Dr. Lamp, mit traceless haben Sie ein neuartiges Material entwickelt. Worum handelt es sich dabei?
Dr. Anne Lamp: traceless® ist eine natürliche, pflanzenbasierte Kunststoffalternative. Wir nutzen pflanzliche Reststoffen, die in der Agrarindustrie anfallen, und stellen daraus ein thermoplastisches Granulat her, das mit gängigen Verfahren der Kunststoffverarbeitung weiterverarbeitet werden kann. Meine Motivation zur Entwicklung des traceless® Materials war, ein biokreislauffähiges Material nach dem Cradle-to-Cradle-Prinzip zu entwickeln – 100% biobasiert, natürlich kompostierbar, frei von potenziell schädlichen Stoffen, klimafreundlich und ressourceneffizient in der Herstellung und Verarbeitung.
Wie wird das Material genau hergestellt?
Lamp: Basis für die Herstellung sind pflanzliche Rohstoffe – genauer: ein Nebenstrom aus der industriellen Getreideverarbeitung, beispielsweise der Brauerei oder Stärkeproduktion. Wir haben ein effizientes und einfaches Verfahren entwickelt, die natürlichen Polymere darin nutzbar zu machen. Diese ist das Geheimnis hinter unseren Materialien.
Die Herausforderung: Diese Technologie in die Skalierung zu bringen! Auf industriellem Produktionsniveau ist die Produktion preislich wettbewerbsfähig zu Kunststoffen, aber da sind wir heute noch nicht. In den gut zwei Jahren seit der Gründung haben wir eine Pilotanlage gebaut und in Betrieb genommen, aktuell produzieren wir dort unsere Materialien. Eine größere Demoanlage ist in Planung. Mit dem Bau wollen wir noch dieses Jahr beginnen. Angesichts der großen Nachfrage drängt die Zeit!