15.08.2022
Wie können Abfälle mithilfe Künstlicher Intelligenz (KI) effizienter wiederverwertet werden? Dieser Frage geht das Forschungsprojekt „Smart Recycling Up“ nach. Es ist eines von acht Projekten, die für die Förderinitiative "KI-Leuchttürme für Umwelt, Klima, Natur und Ressourcen" des Bundesumweltministeriums ausgewählt wurden. Am 6. Juli 2022 überreichte Umweltstaatssekretär Stefan Tidow in Berlin die Förderbescheide an die Projekte. Unter anderem waren auch die Bundestagsabgeordneten Dr. Kirsten Kappert-Gonther (Bündnis 90/Die Grünen), Heike Engelhardt (SPD) und Agnieszka Brugger (Bündnis 90/Die Grünen) zur feierlichen Scheckübergabe gekommen.
Die Hochschule Bremen (HSB) ist über das Institut für Energie und Kreislaufwirtschaft (IEKrW) an dem Projekt "Smart Recycling Up" beteiligt. Weitere Verbundpartner sind das Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI), die Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg sowie vier Abfallverwertungsbetriebe aus Norddeutschland. Gemeinsam untersuchen sie, wie großstückige Abfälle mithilfe von moderner Sensorik, KI-Methoden und Robotik effizienter wiederverwertet werden können. Bisher können nur kleinere Abfälle automatisiert getrennt werden. Größere Abfälle wie Sperrmüll oder Bauschutt müssen dafür zunächst aufwendig zerkleinert werden. Ziel von "Smart Recycling Up" ist es, Materialien vollautomatisch zu identifizieren, zu klassifizieren und zu sortieren. Im Sinne einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft sollen Recyclingprozesse so effizienter gestaltet, mehr Materialien zurückgewonnen und somit Ressourcen gespart werden.
"Der Abfall- und Kreislaufwirtschaft kommt eine zunehmend größere Bedeutung bei der Bekämpfung der Klimakrise sowie der Bereitstellung von Sekundärrohstoffen und Energien zu – gerade auch in der aktuellen Krise im Umfeld des Überfalls Russlands auf die Ukraine wird dies deutlich", sagt Prof. Dr. Martin Wittmaier, Leiter des Instituts für Energie und Kreislaufwirtschaft. Den Ansatz des Projektes erklärt er folgendermaßen: "Eine Grundvoraussetzung für die Gewinnung von Sekundärrohstoffen ist die Sortierung von Abfällen, um möglichst sortenreine Stoffe zu erhalten. Während die Automatisierung bei der Sortierung von kleinstückigen Abfällen, die auf einem Förderband transportiert werden können, in den letzten Jahrzehnten rasante Fortschritte gemacht hat, werden großstückige Abfälle wie vor 50 Jahren mit Baggern und Kränen sortiert. Das Vorhaben Smart Recycling will dies ändern. Durch den Einsatz von Künstlicher Intelligenz und Robotik werden im Vorhaben Technologien zur automatisierten Sortierung großstückiger Abfälle entwickelt. Hierdurch wird ein aktiver Beitrag für eine effizientere Kreislaufwirtschaft geleistet." Anforderungen an die Kreislaufwirtschaft sind in einer Vielzahl von Studien- und Forschungsprojekten an der HSB von zentraler Bedeutung. Die HSB baut dieses Thema derzeit weiter aus.