Noch bezahlen Sie das Projekt aus eigener Tasche – haben Sie schon einmal überlegt, Investoren für das Projekt zu gewinnen?
Becher: Klar. Das Projekt ist eine Herzensangelegenheit, uns geht es in erster Linie nicht um hohe Umsätze. Wir möchten wirklich etwas für den Umweltschutz und auch für die Green Awareness der Menschen erreichen! Mit einem Investor oder einer Investorin, die dieses Mindset mittragen, wären wir absolut offen für Gespräche.
Welche Projekte wollen Sie dort in Zukunft umsetzen?
Becher: Für die Zukunft haben wir viele Ideen. Es wäre beispielsweise super spannend, eigene Plastik-Platten in Kooperation mit einem Plattenhersteller zu produzieren. Gerade hier steckt sehr viel Potential für Kreativität! Außerdem finden wir ein Verleih-Modell reizvoll und denken darüber nach, dies auszuprobieren. Im Wort "Endkunde" steckt schon ein Ende – und wir stehen ja für Kreislauf!
Was wollen Sie mit Ihrer Arbeit in der plastikfabrik für sich, aber auch für Ihr Umfeld erreichen?
Becher: Unser Ziel ist es natürlich, soviel Plastik wie möglich aus dem linearen System in ein zirkuläres System zu ziehen. Dass unsere Arbeit hier nur ein Tropfen auf dem heißen Stein ist, ist uns bewusst. Dennoch möchten wir einen Beitrag leisten, über die Thematik Kreislaufwirtschaft, Recycling und Umweltschutz aufzuklären. So planen wir auch längerfristig, Workshops für Schulen und Bildungseinrichtungen anzubieten, um Wissen in der Praxis begreifbar zu machen und die nächste Generation für dieses Thema zu begeistern. Denn die Kinder von heute sind die Entscheider von morgen.
Was denken Sie, welche Rolle das Engagement von Privatpersonen einerseits und andererseits das Engagement von Industrie und Unternehmen in Zukunft spielen wird, wenn es darum geht, die Thematiken Kunststoff und Umweltschutz miteinander zu verbinden?
Becher: Die Green Awareness in der Bevölkerung wird immer größer, das Thema Plastiksparen trifft absolut den Zeitgeist. Privatpersonen können unserer Ansicht hier sehr viel erreichen. Der gesellschaftliche Druck ist ein Treiber für viele Unternehmen, beispielsweise ihr Verpackungsmaterial auf Recycling-Material umzustellen, obwohl Neuware viel preisgünstiger ist. Die Kunst für die Verbraucherinnen und Verbraucher ist es hier, wirklich nachhaltige Produkte von Greenwashing zu unterscheiden.
Aber ohne das Wirken der Industrie und Unternehmen wird es nicht funktionieren. Sie haben die größte Macht, Klimakiller oder Zukunftsretter zu sein.