Einsatz verschiedener Werkzeuge in einem Thermoformsystem

Zum Thermoformen braucht man viele verschiedene Werkzeuge  – wenn diese aber von unterschiedlichen Herstellern stammen, können sie häufig nicht zusammen in einem System genutzt werden. Illig hat sich dieser Herausforderung gestellt und war erfolgreich.

Im neuen Thermoformsystem RedLine RDF 85 von Illig können systemfremde Werkzeugsysteme eingesetzt werden. Frédéric Engel erklärt in diesem Interview mit dem K-MAG, welche Möglichkeiten sich durch dieses neue System für die verarbeitenden Betriebe ergeben.

Herr Engel, was gab den Anlass, ein solches System zu entwickeln?

Frédéric Engel: Aus Kundengesprächen weltweit wussten wir, dass man gerne in unsere zuverlässige und am Markt produktivste ILLIG Technologie investieren wollte. Demgegenüber standen jedoch die bei den Kundinnen und Kunden vorhandenen Werkzeuge anderer Hersteller, passend zu deren Anlagen. Ein systemischer Umstieg auf ILLIG Systeme hätte für die Kundinnen und Kunden einen Austausch des Werkzeugbestandes bedeutet. Diese Investitionshürde haben wir mit der Entwicklung der flexiblen RedLine RDF 85 mit variabler Werkzeugschnittstelle beseitigt. Wir sind damit dem Wunsch unserer Kundinnen und Kunden entgegengekommen und bieten eine Einstiegsmaschine mit den bekannten hohen ILLIG Qualitätsmerkmalen. Und der Erfolg gibt uns seit der Markteinführung der RDF 85 Recht.

Was bedeutet es für die Verarbeiter, wenn in das System mehrere Werkzeuge integriert werden können?

Engel: Die Vorteile sind klar: Wir haben die neue Maschine Dank der Kreativität unserer Entwicklerinnen und Entwickler sowie dem Einsatz einer modernen Motion-Steuerung prozesstechnisch auf den Einsatz unterschiedlichster Werkzeugtypen ausgerichtet. Mit der RDF 85 erhalten die Verarbeiter die gewünschte technologische ILLIG Qualität und können ihre vorhandenen Fremdwerkzeuge weiterhin meist ohne Adaption und damit ohne weitere Investitionskosten nutzen. Die Flexibilität geht sogar soweit, dass Kundinnen und Kunden mit Formen- und Werkzeugbau ihre eigenen Werkzeuge entwickeln und in der RDF 85 rüsten können. Damit ermöglichen wir ihnen ihre Auftragsabwicklung in der Produktion so flexibel und effizient wie möglich zu gestalten.

Welche Vorteile hat das neue System für die Verarbeiter?

Engel: Die RDF 85 hat neben der variablen Werkzeugschnittstelle noch weitere Vorteile. Wir nutzten bei dieser Neuentwicklung die Möglichkeit, ein völlig flexibles System vom Folieneinlauf bis zum Austransport der Formteile zu schaffen. Die verarbeitenden Betriebe haben die weiteren Vorteile einer variablen Heizungslänge, passend zum zu verarbeitenden Material und der Foliendicke. Und sie können zwischen verschiedenen Stapelungen am Systemende (End of Line) wählen.

Ergeben sich dafür andere Nachteile wie beispielsweise eine häufigere Wartung?

Engel: Nein, hier sind uns keine Nachteile bekannt. Qualität, Ergonomie und Verfügbarkeit entsprechen unseren hohen ILLIG Standards. Beispielsweise der Einsatz des bewährten Doppel-Kniehebel-Antriebs für die Form- und Stanzstation.

In welchen Branchen wird das System hauptsächlich eingesetzt?

Engel: Die RDF 85 eignet sich hervorragend zur Herstellung von Kunststoffverpackungen wie Becher, Schalen, Container und von technischen Teilen wie Transporttrays. Eine Schnittstelle, die das RDF 85-System ergänzt, ist die Vorblastechnik zur Herstellung technischer Teile in höchster Qualität. Das ermöglicht unseren Kundinnen und Kunden die Entwicklung in neue Märkte. Übrigens entspricht die maximale Formfläche mit 800 x 600 mm einer halben Europalette. Damit können Transporttrays oder andere technische Teile zur maximal platzsparenden Unterbringung auf Paletten hergestellt werden.

Inwiefern machen Sie mit dem Thermoformsystem einen Schritt in Richtung Zukunft der nachhaltigen Kunststoffindustrie?

Engel: ILLIG entwickelt schon immer Lösungen für kommende Anforderungen. Das soll heißen, dass wir Maschinen und Werkzeuge am zukünftigen und aktuellen Marktgeschehen ausrichten. Immer mit den Prämissen High-Performance, Flexibilität, Qualität und Nachhaltigkeit. So verhält es sich auch mit der RedLine RDF 85. Diese Maschine kann zahlreiche Kunststoffe und deren Rezyklate verarbeiten. Die HTSs-Keramikstrahler in der Folienheizung sind energieeffizient und das Gesamtsystem verfügt über Einrichtungen der Energierückspeisung ins System. Die Formfläche kann maximal ausgelastet werden und die Maschine ist so prozesssicher, dass beim Einfahren sehr rasch Gutteile produziert werden. Mit diesem wie auch unseren anderen Thermoformsystemen tragen wir dazu bei, den CO₂-Abdruck in der verarbeitenden Kunststoffindustrie zu reduzieren.