Herr Kastner, in Ihrer Diplomarbeit beschäftigen Sie sich mit dem "offenen Plastikrecycling im globalen Süden". Warum haben Sie sich für dieses Thema entschieden?
Johannes Kastner: Ich habe den Zugang zu dieser Thematik über eine Zusammenarbeit mit dem österreichischen Unternehmen Plastic Preneur und der Kunsthochschule Kassel bekommen. Mein Projektpartner Raphael Nyabale aus dem Kankuma Refugee Camp in Kenia hat mir von der Problematik mit dem Plastikabfall im globalen Süden berichtet. Bei meinen späteren Reisen in den Senegal habe ich das mit meinen eigenen Augen gesehen, sodass meine Diplomarbeit sich dieser Thematik angenommen hat. Durch das Projekt konnte ich erkennen, wie wichtig die Wiederverwertung von Plastikabfällen zur Lösung des Müllproblems im globalen Süden ist.
Während Ihrer Studienreise im Senegal arbeiteten Sie im Rahmen des Projekts "DesignUp" mit lokalen Handwerkerinnen und Handwerkern zusammen. Können Sie uns mehr darüber erzählen?
Kastner: Das Projekt "DesignUp" hat eine perfekte Plattform für die Zusammenarbeit auf Augenhöhe geboten. Ich habe zusammen mit den Handwerkerinnen und Handwerkern drei Hockermodelle aus unterschiedlichen Kunststoffabfällen und altem Baustahl entworfen. Die Vielfalt der Ergebnisse aus unterschiedlichen Designrichtungen macht das Projekt meiner Meinung nach besonders aussagekräftig. Das Projekt zeigt, wie Design und Kunststoff in Einklang gebracht werden können, um nachhaltige Produkte zu schaffen. Einer der Hocker ist mit einem Geflecht aus PE-Trinktüten bespannt, welche in riesigen Massen im Senegal herumliegen. Die sogenannten Sachets liefern die kostengünstigste Trinkwasserquelle im Senegal und so etwas muss sich ändern.