Welche Herausforderungen gab es bei der Entwicklung und Implementierung des Recyclingverfahrens und wie wurden diese überwunden?
Zapf: Durch die allgemeine Materialknappheit während der Corona Pandemie sowie die Steigerung der Komponentenpreise hat sich der Liefertermin mehrmals verzögert. Wir konnten diese Herausforderungen aber gemeinsam mit unserem Partner ImpulsTec meistern.
Was passiert mit den getrennten Materialien nach dem Recyclingprozess, insbesondere mit der hochkonzentrierten Metallfraktion und dem entschichteten ABS Kunststoff?
Zapf: Unsere neue Anlage liefert zum einen eine hochkonzentrierte Metallfraktion, die im wesentlichen Kupfer und Nickel enthält. Diese geht zur Verhüttung in den Verkauf. Die wertvollen Metalle werden so wieder zu 100 Prozent dem Rohstoffkreislauf zugeführt. Zum anderen erhalten wir den entschichteten ABS-Kunststoff, den wir zur Herstellung von Neuteilen verwenden. Hier nutzen wir das Material direkt vor Ort in unserer Kunststoffspritzerei und können so den Wertstoffkreislauf am Standort schließen.
Welche weiteren Schritte plant Hansgrohe, um den Recyclingprozess und die Nachhaltigkeit in der Produktion weiter zu optimieren?
Zapf: Unser Team "Green Company" hat gemeinsam mit dem Hansgrohe Vorstand drei Handlungsfelder definiert: "Hansgrohe schont Wasserkreisläufe", "Hansgrohe schützt das Klima" und "Hansgrohe wird Teil der Kreislaufwirtschaft". Daraus leiten sich unterschiedlichste Initiativen ab – vom Produktportfolio mit wassersparenden Armaturen und Brausen über die Entwicklung umweltfreundlicher, plastikfreier Verpackungen bis hin zur Nutzung von Solar- und Windenergie oder dem Recycling in der Produktion. Mit viel Engagement arbeiten wir alle permanent an unserem nachhaltigen Wirtschaften – nahezu täglich kommen neue Ideen hinzu, ständig ergeben sich Projektfortschritte. So überlegen wir beispielsweise, ob es langfristig möglich sein wird, auch gebrauchte Produkte wieder in den Wertstoffkreislauf einzubinden. Diese Aufgabe ist jedoch äußerst komplex, da in einem kompletten Produkt verschiedenste Materialien Verwendung finden. Doch Herausforderungen sind da, um angegangen zu werden. Zu Beginn unseres Projekts mit der Kunststoffrecycling-Anlage war auch nicht sicher, ob wir unser Ziel erreichen. Aber die erfolgreiche Kooperation mit ImpulsTec stimmt uns natürlich zuversichtlich für weitere Projekte dieser Art.