Herr Dr. Retsch, wieso werden Aluminium-Kunststoff-Verbundfolien (engl. Aluminum-Plastic Laminates, kurz APL) überhaupt so gerne für Lebensmittelverpackungen – wie bei Chipstüten – verwendet?
Dr. Markus Retsch: Die APL werden oft für Lebensmittelverpackungen verwendet, da durch sie eine Barriereschicht entsteht. Diese verhindert, dass Luft und Wasser durch den Verpackungskunststoff hindurchtreten können. So bleiben die verpackten Lebensmittel in der Tüte länger haltbar und frisch.
Weshalb sind APL eine Herausforderung für gängige Recyclingprozesse?
Dr. Retsch: Das Problem an diesen APL ist ihre Kombination unterschiedlicher Materialklassen. Das vorhandene Aluminium kann nicht wie andere Kunststoffe mechanisch oder thermisch wiederverwertet werden und führt dadurch zu einer Verunreinigung der recycelten Kunststoffe. Die dünne Aluminiumschicht ist darüber hinaus fest mit den umgebenden Polymerfolien verschweißt, sodass dieses Fremdmaterial nicht von dem Kunststofffilm abgetrennt werden kann. Insgesamt führt dies dazu, dass solche Verpackungsfolien kaum wiederverwertet werden können.
Wie sind Sie auf die Idee gekommen, APL für energiesparende Kühlfolien zu nutzen?
Dr. Retsch: Durch unsere langjährige Forschung an neuartigen Materialien mit passiv kühlenden Eigenschaften waren wir schon lange auf der Suche nach einer kostengünstigen, aber qualitativ hochwertigen Quelle für stark reflektierende Materialien. So kam es dazu, dass wir die Innenseite solcher Verpackungsfolien genauer unter die Lupe genommen haben. Eine besondere Eigenschaft dieser Aluminium-Kunststoff-Verbundfolien ist, dass sie auf ihrer nicht bedruckten Seite, also im Inneren, eine stark spiegelnde Oberfläche haben. Daraus entstand schließlich die Idee, diese Verpackungsfolien zu recyceln und für passive Kühlanwendungen nutzbar zu machen.