Mit einer Jahreskapazität von 4.000 Tonnen ist die Anlage recht klein.
Klatte: Wir zeigen mit unserer Demonstrationsanlage im Chemiepark Frankfurt-Höchst, dass die industrielle Nutzung funktioniert. Wie testen auch noch viel. An unserer Anlage gibt es 650 Messstellen, die Daten liefern, etwa zum Energiebedarf. Die Anlage hat auch den Zweck, Stoffströme, die noch nicht erforscht sind, zu testen und zu ermitteln, was recycelt werden kann und was nicht.
Wie geht es weiter?
Klatte: Die Demonstrationsanlage in Höchst wird dauerhaft laufen. Darüber hinaus haben wir mit der Planung der ersten kommerziellen Anlage für eine Kapazität von 24.000 Tonnen Inputmaterial begonnen. Wir haben verschiedene Off-takeAbnahmeverträge über die Lieferung des Pyrolyseöls geschlossen, darunter einen mit BASF von bis zu 100.000 Tonnen. BASF wird unser Pyrolyseöl in den eigenen petrochemischen Anlagen verarbeiten und anschließend in die verschiedenen Prozesse der Kunststoffherstellung integrieren. Wir sind quasi ein Dolmetscher von der Recyclingindustrie in die Petrochemie.
Wie wichtig ist denn die Massebilanz für Sie?
Klatte: Sie ist von allerhöchster Wichtigkeit. Niemand wird eine petrochemische Anlage nur für Pyrolyseöl bauen. Die Investition kann in die Milliarden Euro gehen, aber sie wäre unwirtschaftlich, wenn man nur die kleinen Mengen Pyrolyseöl verarbeiten würde, die auf absehbare Zeit zur Verfügung stehen werden. Wir müssen es also ähnlich machen wie beim Strom: Obwohl der Verbraucher nicht weiß, ob exakt der Strom, den er im eigenen Haushalt verbraucht, direkt aus erneuerbaren Energien gewonnen wurde, steigt doch der Anteil von ökologisch erzeugtem Strom im Gesamtnetz mit der Nachfrage.