Die erwähnten auch hohe Energierückgewinnungsraten und geringen Sauerstoffverbrauch bei der Gasifizierung. Können Sie dies näher erläutern?
Likharev: In der Tat enthält jeder kohlenstoffhaltige Abfall eine Menge versteckter Energie. Nur ein kleiner Teil davon, etwa 15-20%, reicht aus, um die polymere Zusammensetzung des Kunststoffs zu zerstören und ihn in einzelne Moleküle und Atome zu zerlegen. Für diesen Prozess ist eine Oxidationsreaktion erforderlich, bei der sich Sauerstoff mit dem im Kunststoff enthaltenen Kohlenstoff und Wasserstoff verbindet. Die Kunst besteht darin, bei diesem Prozess eine hohe Rückgewinnungsrate dieser inneren Energie zu erzielen und dabei so wenig Sauerstoff wie möglich zu verbrauchen.
Wir verwenden einen sogenannten Aufwind-Gegenstromreaktor, der von allen anderen Typen am energieeffizientesten ist. In dieser Anlage sind die internen chemischen Reaktionen so gut organisiert, dass jedes Joule an interner Energie, das dem Abfall durch die partielle Oxidation von Kohlenstoff entzogen wird, zur Unterstützung anderer Reaktionen wie Trocknung, Pyrolyse und Teerkracken verwendet wird. Aufgrund dieser hohen Energieeffizienz ist der Sauerstoffverbrauch gering.
Dies bringt viele Vorteile mit sich. Die Oxidationszone im Reaktor ist klein und sehr heiß, manchmal übersteigt sie 1.200°C. Dadurch werden gefährliche Stoffe innerhalb des Reaktors vollständig zerstört. Aus diesem Grund und wegen des geringen Sauerstoffverbrauchs ist das Filtersystem für das ausströmende Synthesegas effizient. Folglich konnte die Gasifizierungsanlage klein, kompakt und kostengünstig gestaltet werden. Schließlich könnte sie in einen handelsüblichen 20-Fuß-Container passen, sodass die Abfälle direkt am Ort ihrer Entstehung verwertet werden könnten, ohne dass ein Transport erforderlich wäre. Außerdem könnte der aus dem Abfall erzeugte Strom vor Ort verbraucht werden.
All dies ermöglicht es den Nutzern der Gasifizierungstechnologie, die Gebühren für die Abfalldeponierung und den Stromverbrauch um 20-30% zu senken. Hier trifft Nachhaltigkeit auf Rentabilität!