Im Interview mit dem K-MAG spricht Dr. Thorsten Pretsch über ein neu entwickeltes Material, darüber, wie die Formänderung eines Aligners dank diesem funktioniert und wo die Formgedächtnispolymere künftig noch eingesetzt werden könnten.
Herr Dr. Pretsch, Sie haben ein neues Material für die Zahnkorrektur entwickelt. Worum handelt es sich dabei?
Dr. Thorsten Pretsch: Bei dem von uns entwickelten und an Modellzahnkränzen getesteten Material handelt es sich um ein Formgedächtnispolymer aus thermoplastischem Polyurethan (TPU). Genau genommen ist es ein optisch transparentes Polyetherurethan.
Sie sprechen von Formgedächtnispolymeren. Was bedeutet das?
Pretsch: Formgedächtnispolymere zählen zu den intelligenten Materialien. Aus diesen Kunststoffen lassen sich Objekte fertigen, die ihre Form in einer vorher genau festgelegten Art und Weise ändern. Ein äußerer Reiz wie beispielsweise Wärme löst den Formgedächtniseffekt aus. Im Falle von Alignern aus Formgedächtnispolymer verändert die Schiene langsam ihre Form und eröffnet so die Möglichkeit, fehlgestellte Zähne in die gewünschte Position zu bewegen. In unserem Fall ist es möglich, den Effekt der Formrückstellung sowohl durch Wärme als auch durch Einlagerung des Polymers in körperwarmem Wasser auszulösen.